— Iw —
Llurrvüchter. freilich hat der Hammer nur im Dorfe Gewalt, nicht aber auf der Flur, die auch vom ersteren aus nur ungenügend zu überwachen ist. Und da andererseits in der Ernte und in dem vielfach im freien weidenden Vieh ein großer Teil des Besitzes dauernd den Gefahren feindlicher Habsucht ausgesetzt sind, so sah man sich gezwungen, dafür einen besonderen Beamten anzustellen, den Aurwächter,
Abb. I7. Wächterhorn aus Wandlitz.
der häufig mit dem Hirten identisch gewesen zu sein scheint. Das Bredower Grtsstatut
verlangt, daß die Lauern einen Wächter mieten sollen, „demselben soll man nach Verlang zwei Unechte zugeben, die helfen hüten aufs fleißigste". Da unsere Landwirtschaft immer mehr zur Äallsütterung übergegangen ist und nur selten das Vieh draußen läßt, so hat sich der chlur- und Feldwächter allmählich in einen Nachtwächter umgewandelt, der noch bis vor einem Menschenalter in altertümlicher Ausrüstung für die Sicherheit des Dorfes sorgte. Sein Gewand bestand in dem langen niederfallenden Rock, feine Waffe war ein Spieß mit einem (Huecbeil (Abb. st 8 ), fein Horn ein bisweilen nicht ganz kleines Blasgerät (Abb. H 7 ). Daneben scheinen die Nachtwächter vielfach Knarren gehabt zu haben, die für Hamburg und für Mitteldeutschland und auch für Berlin bezeugt sind, und die sie in der Siedelung wenigstens gebrauchen mußten, um ihre Wachsamkeit kundzu- geben. In der Altmark wird diese Knarre, die sich als Treiberinstrument noch gehalten hat, sogar einmal Abb. 98. Llurwächter- Ersatz für dis fehlende
spieß aus Mödlich. Glocke erwäbnt.h Freilich
!MckM,W>>
Abb. AI. Altes holzschloß aus Michendorf.
(Luden u. a. märkischen Städten mit einer Keule an den Stadttoren befand: „Wer seinen Kindern gibt das Brot und leidet nachher selber Not, den schlage man mit dieser Keule tot" deutet jedoch aus ein ähnliches Amiswerkzeug hin. Eine andere ,^orm, die aber nicht auf die Stadt beschränkt blieb, ist der Strohschaub. So heißt es in dem von Erzbischof Wichmann von Magdeburg der Stadt Jüterbog erteilten Stadtrecht: „Ihr Gesetz ist, wenn man einen Schaub auf den Markt steckt, so sollen die Markthöken nichts mehr kaufen, was sie fürder verkaufen wollen, wird aber der Schaub eingezogen, so mögen sie kaufen, was sie wollen."
') Bär VI, >880, S. si. In katholischen Gegenden, wo bekanntlich die Glocken am Sterbetage des Heilands nicht läuten dürfen, tritt ebenfalls eine und Zahnrädern aus Holzscheiten konstruierte Rasche! an ihre Stelle.