Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
Seite
115
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Schlachten wie en fettet Schwien;

Kömmt de> kleine Pöstelken Makt uns fnzche IBöstelken;

Kümmt de grote Goliath,

Steckt uns all in sinen Sack

Marie, Marie mak apen de Dör

Lt sind 'n paar arme vöggelken daför,

Geft sei war und lat sei gah'n Dat sei hüt noch wierer kam'n,

Bet vör Naoers Hör;

Da gisi dat Appeln und Beern Nöt schmecken ock allgaut Schmielen wie all in'n Strohhaut. H

Der Urbanstag (25. Nlai) schloß das Dienstjahr des Viehhirten; ein neues Ver- tragsverhältnis zwischen Hirten und Gemeinde wurde jedoch an dem gegenseitigen Aündi- gungstage, dem Sonntag nach Neujahr, dem D.ngetage, abgeschlossen?)

Der Acker.

Bauern und Knechte, Zm Anschluß an den geschilderten Bauernkalender wurde der Acker bestellt, mit Rücksicht auch auf die weit verbreitete Drei-, seltener Vierfelder- wirtschast. Durch sie wurde nicht nur dem Acker die ihm nötige Erholungszeit gesichert, sondern auch die Ackerbeftellung derartig auf die Zeit verteilt, daß sie der Bauer mit seiner Familie und seinem Gesinde bewältigen konnte. Freilich mußte er selbst tüchtig schaffen, wollte er alle Arbeiten erledigen. Zhm war auch der Sonntag recht, wenn er seinen Gottesdienst hinter sich hatte, obwohl die Sage von einzelnen bitteren Strafen berichtet, die sie für die Arbeit während des Gottesdienstes traf?) Es war gewiß nicht ohne innere Nötigung, daß sich die Bauern eines Dorfes an den Großen Nur fürsten mit der allerdings erfolglosen Litte wandten, nicht durch allzu vieles Beten von der Arbeit abgehalten zu werden. Sie wollten ihrenDienst tun und den Pastoren und Beamten ihre Pflicht geben und nicht zwei- bis dreimal des Sonntags in die Airche gehen". Sie wünschten,daß doch das Airchcngehen und Betenlernen möge nach Huben an­geleget und der Arme nicht so sehr als der Reiche beschweret werden". Das war freilich noch die Zeit der Dienstfronen, aber auch sonst war der Bauer früh und spät auf dem Felde. Nicht überall ist er in so dürftigen Verhältnissen, daß sein Sohn sich vor den Pflug spannt, um die kärgliche Scholle zu wenden, wie ich es noch vor acht Jahren bei Eottbus beobachtet habe; indessen war die verwickelte Arbeit unter dem Dreifelder­system für ihn aufreibend genug, wenn er auch über Gespann und Anecht verfügte. Es

H Bär VI, 1880, s. 205 .

2 ) !v. von Schulenburg, Archiv der Brandenburgia XI, 1904, S. SO.

2 ) Solche Erzählungen sind aus Fresdorf und Helle (Ostprignitz) bekannt, nach denen während der sündigen Arbeit der Sohn zu Schaden kommt. In Helle befindet sich auf einer bemalten Scheibe der Kirche eine Darstellung des pflügenden Bauern, dessen Sohn dabei umkai».

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