Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
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zusammen, den Aapitzen des Warthe- und Vderbruches, die hier sowohl wie im Spree­walde charakteristische Landschaftsformen sind. In diesen grundwasserhohen Gegenden, die nur eine Heukultur erlauben, ist die Aapitze auf einem Gestell aufgebaut, um es über den Boden zu erheben. In der Witte steht ein langer Hscibl (Abb. 103105), der wohl die Veranlassung für die oft schlanke Horm der Kapitze ist. Das Gestell wird in dem Oderbruch als Blicke, also mit einem deutschen Namen bezeichnet. Die deutsche Heu­miete ist in der Regel breiter, weniger schlank und viereckig. In den eigenartigen Verhältnissen des alten Spreewaldes bediente man sich bei dem Grasschneiden im Busche einer starkgekrümmten Sense, derAoppatz" (Abb. !06).

Abb. 105. Heumiete in Schlalach. Abb. ioq. Heumiete (Aapitze) bei Ziillichau.

Abb. 105. Micke bei Gderberg.

Abb. los. Sichel für den Busch.

Der Klee wird in Brandenburg gewöhnlich zu kleinen, dicken Garben zusammen­gebunden, die einzeln oder in langen Reihen aufgestellt werden. Bei j)ritzwalk ist für den oberen Teil dieser Heustapel der Ausdruck Spitze, für den breiteren unteren das WortBold" üblich.

Bei der Bedeutung, die der Flachsbau für die bäuerliche Wirtschaft hatte, und bei seiner Bearbeitung durch die Frau haben sich um seine Kultur auch Gebräuche herausgebildet, die schon die Saatzeit umgeben (S. S. (38). Beim Flachssäen muß man Stäbe in die Erde stecken. So hoch diese sind, so hoch wird der Flachs. Auch soll man dabei Gier essen und die Schalen aufs Feld werfen, um die Höhe zu erzielen. Wie von Schulenburg berichtet/) soll man, wenn man Flachs auf dem Acker hat.

ft von Schnlenburg, wendische volkssagen und Gebräuche, S. 2 qi.