Tab. 3.3.1.2-3: Meteorologische Daten der Station Jakutsk(62° N, 129° E, Höhe 101 m)
Quelle: STRÄRER 1999, S. 27 Veröndei.
Die Dauer der Schneebedeckung erreicht in der Regel 200 Tage. Frostfrei bleibt nur ein kurzer Zeitraum von 60 bis maximal 90 Tagen(Jakutsk). In dem kurzen Sommer treten in Zentraljakutien unter dem Einfluss starker und langzeitlicher Sonneneinstrahlung sowie erwärmter kontinentaler Luftmassen Temperaturen von über 30°C auf. Allerdings fallen die für die Landwirtschaft wichtigen Sommerniederschläge im Lee der mittelsibirischen Gebirgsplateaus sehr niedrig aus(Jakutsk im Sommer 162 mm), so dass aus hygrischer Sicht semiaride Verhältnisse auftreten. Jedoch taut der Permafrost in thermokarstgebildeten Senken(Alassy) Zentraljakutiens tiefgründig auf und erlaubt dort Wiesennutzung und Ackerbau. Dennoch befindet sich die Landwirtschaft Jakutiens hier sowohl ökologisch wie auch ökonomisch in einer agronomischen Grenzsituation.
In den borealen Gebieten des Fernen Ostens(Magadan, Kamtschatka) beschränkt sich die Landwirtschaft lediglich auf siedlungsnahe Küstenstandorte oder ist in Jüngster Zeit gänzlich erloschen.
Die Misch- und Laubwald-Zone
In einem breiten Keil zwischen 58 und 55 Grad nördlicher Breite, der sich nach Osten mehr und mehr verjüngt, dehnt sich der Naturraum der Misch- und Laubwälder von der westlichen Staatsgrenze Russlands bis zum Vorural und in einem schmalen Streifen im westsibirischen Tiefland bis zur Jenissej-Linie aus.
Im europäischen Teil ist die Zone weitgehend identisch mit dem historischen Hauptsiedlungsraum des russischen Volkes mit einer jahrtausend alten Tradition des Ackerbaus. Mit dem Ballungsgebiet Moskau liegt hier heute das bedeutendste Bevölkerungszentrum des Landes mit einer besonderen Stellung in der Siedlungshierarchie. Klimageographisch ist der Raum hauptsächlich begünstigt durch den maritimen Einfluss des Atlantiks, der die Temperaturverhältnisse des osteuropäischen Winters und die jährlichen Temperaturamplituden mildert sowie ausreichende zyklonale Niederschläge über das ganze Jahr sichert.
Tab. 3.3.1.2-4: Meteorologische Daten der Station Moskau(55° N, 37° E, Höhe 156 m)
[LINE] Quelle: STRÄßER 1998
In Moskau kann mit einer frostfreien Periode von 150 Tagen gerechnet werden. Als zonaler Leitbodentyp werden die Rasenpodsole angesehen. Im Mittel steigt hier in Zentralrussland der Anteil der LN an der Gesamtfläche(Oblastebene) auf 40%, davon 70% Ackerland(berechnet nach SEL’SKOE CHOZJAJSTVO v Rossırl 2002, S. 195). Im Vergleich zur borealen Wald- und Steppenzone ist dieser Gürtel weniger durch Naturrisiken(Frost-, Dürre- und Bodenerosionsgefahr) gekennzeichnet, weist aber nur eine geringe bis mäßige Bonität des Ackerlandes auf.
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