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Russlands Landwirtschaft und ländliche Siedlungen in der Transformation / Hans Viehrig
Entstehung
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3.4.2 Entwicklung der Viehwirtschaft

Die Erhöhung der Faktorpreise und der Zusammenbruch der staatlichen Aufkaufsysteme nach 1989/90 traf die kostenintensive Tierproduktion noch stärker als den Pflanzenbau. Eine Folge dessen war eine rasche Verminderung der Tierbestände im Lande.

Tab. 3.4.2-1: Entwicklung der Vieh- und Geflügelhaltung in Russland 1990-2002

Tierart

Rinder

darunter: Kühe

Quelle: Nach RossiJSsKıJy STATISTICESKIJ EZEGODNIK 2003, S. 420 f.

Damit verringerten sich auch die Besatzwerte je 100 ha LN beträchtlich, beispielsweise bei Rindern von 1990 27 auf 1996 19 und 2002 14 Tiere je 100 ha LN(Rossijsk. Statist. EZegodnik 2003, S. 420). Der Vergleich mit den Besatzwerten in Deutschland(BRD, insgesamt 78 Rinder, in Brandenburg 45 Rinder/100 ha LN) macht die unterschiedlichen Verhältnisse deutlich. Während in Russland die Reduzierung der Bestände bei Rindern bzw. Milchvieh bis 2002 anhielt, wirkten sich bei Schafen und Ziegen sowie Geflügel die leichten wirtschaftlichen Wachstumsimpulse seit 1999 auf eine schwache Vergrößerung der Bestände aus. Insgesamt wurden die Produktionsleistungen auch in der Viehwirt­schaft zu einem bedeutenden Teil von den Hauswirtschaften erbracht(vgl. Abb. 3.4.2-1).

So verfügten die Hauswirtschaften(LPH) im Jahre 2002 über 49% des Milchviehbe­standes. Sie leisteten im gleichen Jahr 50% der Milch- und 55% der Fleischproduktion des Landes(KOZLOV 2004, S. 71). Die folgende Tabelle zeigt, dass dabei der Tierbestand je Hauswirtschaft sehr gering bemessen war und er bei günstigerer Futterbasis in den Getreideprovinzen dort etwas höher lag.

Tab. 3.4.2-2: Mittlerer Tierbestand in Hauswirtschaften(LPH) nach Regionen (Auswahl) 1991 und 2001

Quelle: Nach SHEREBIN et al. 2004, Tab. 1, S. 60(verändert). Schon vor 1989/90 gehörte die Versorgungslage bei Mischfutterkonzentraten, Silage und auch Grobfutter zu den Hauptproblemen der Viehwirtschaft Russlands. Sie war schon zu

dieser Zeit einer der wesentlichen Faktoren, dass das Potential der vorhandenen Bestän­de nicht ausgeschöpft werden konnte(Strekozov, zit. b. TANNEBERGER 1997, S. 33).

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