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Russlands Landwirtschaft und ländliche Siedlungen in der Transformation / Hans Viehrig
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Aussage an Wert verliert, ist dennoch im Vergleich einestatistische Stabilität der Kleinstsiedlungen zu registrieren. Offenbar wird derEntleerungsprozess im ländlich­peripheren Raum überlagert durch eine schon länger wirksame Revitalisierung verlassener Wohnplätze und Kleinsiedilungen durch vermögende Schichten der Stadtbevölkerung bzw. die Neugründung von Wohnplätzen im Umland von Großstädten (vgl. u. a. BRADE/NEFJODOVA 1998, S. 25 ff., LAPPO/HÖNSCH 2000, S. 65). Dazu gehört auch das Phänomen so genannterSommerdörfer(ebenda), in denen Grundstücke durch Städter erworben und im Sommer genutzt werden.

Abb. 5.2-1: Zum Bestand der ländlichen Siedlungen in Russland 2002

a) Struktur der ländlichen Siedlungen nach Größengruppen(in%) Ländliche Siedlungen(VZ 2002): 142.201

7,6 4,5 1,2 Siedlungsbestand nach A DAN Größengruppen(Ew.)

b) Verteilung der Bevölkerung auf Größengruppen der ländl. Siedlungen(in%) Ländliche Bevölkerung(VZ 2002): 38,71 Mio. Ew.

5,7 Siedlungsbestand nach

Größengruppen(Ew.)

Institut für Geographie/Humangeographie Entwurf: H. Viehrig/Graphik: U. Dolezal Quelle: Berechnung nach VoPROsY STATISTIKI, Moskva 2004/3, S. 5 f.

Statistischer Gewinner im Rahmen der Entwicklung nach 1990 waren die Siedlungen mit > 3000 Einwohnern. Alle anderen Größengruppen verloren anteilig an Bevölkerung. Die Zahl der Siedlungen mit> 3000 Einwohnern wuchs von 1 404(1989) auf 1 672(2002), ihre Bevölkerung von 7,8 auf 10,0 Mio. Einwohner an(ebenda). Im Durchschnitt besaßen Siedlungen dieser Größengruppe im Jahre 2002 6 000 Einwohner. Dies spricht dafür, dass ihr Zuwachs im Transformationszeitraum auch wesentlich durch die administrative Umregistrierung von ehemals städtischen Siedlungen zustande gekommen ist(vgl. oben). Ohnehin waren sie aber auch nach wie vor meist Ziel von Zuwanderern und Umzüglern ausAußensiedlungen.

Insgesamt lebt heute die Hälfte derDorfbevölkerung Russlands in Siedlungen mit > 1000 Einwohnern, etwa zu gleichen Teilen in Siedlungen mit 1001/ 3 000 und> 3 000 Einwohnern(vgl. Abb. 5.2-1).

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