Problem. Die ländlichen Kommunen sind auf Grund ihrer minimalen Steuerschöpfung vor Ort in ihren Handlungsspielräumen überfordert(vgl. BARANOVA 2002, S, 115; GEL‘'MAN 2003, S. 1350 ff.). Ohne eine stärkere finanzielle Unterstützung der kommunalen Haushalte bleibt auch das bis zur Gegenwart praktizierte Beziehungssystem zwischen Großbetrieben und dörflicher Infrastruktur, Dorfgemeinschaft eine existentielle Notwendigkeit für die ländliche Bevölkerung.
Die Wohnraumsituation
In der Wohnraumversorgung der Landbevölkerung besaß der Privatsektor schon vor ‘1990/91 ein erheblich größeres Gewicht als in den Städten. Während in den Städten Russlands 1990 nur 20% des Wohnraumbestandes(Wohnfläche) in Privathand lagen, gehörten auf dem Lande schon 62% privaten Eigentümern, davon 54% in persönlichem Eigentum, über 30% befanden sich in Staatshand(Sowchoseigentum)(vgl. Tab. 5.4-1).
Bis 1995 schon vollzog sich in den Dörfern im Rahmen der Transformation eine rasche weitere Privatisierung des Wohnungsbestandes, die auch mit der Auflösung von Sowchosen in Verbindung stand. Insgesamt wuchs der Bestand allerdings bis 2001 nur bescheiden(vgl. Tab. 5.4-1). Heute verfügt der„Dörfler“ aber nach wie vor durchschnittlich über mehr Wohnfläche als der Städter, im Jahre 2001 über 20 m7/YEw. gegenüber 19,5 m* in Städten(ebenda, S. 200). Verglichen mit westeuropäischen Maßstäben fallen diese Daten nicht aus dem Rahmen. Jedoch gibt es nach wie vor Probleme der Wohnraumversorgung für Mehrkindfamilien besonders in den Hauptsiedlungen der Landgemeinden(BONDARENKO 2000, S. 72). In Bezug auf den qualitativen Standard der Wohnungen, gemessen an deren haustechnischer Ausstattung, fallen bedeutende Rückstände auf(vgl. Tab. 5.4-2).
Tab. 5.4-1: Eigentumsverhältnisse im Wohnungsbestand der ländlichen Siedlungen 1990-2001
Bestand(Mio. m“ Wohnfläche)
Privat
darunter: persönliches Eigentum,)
1 Kommunal| 17| 24 1#6| 61|&| 88
Quelle: Nach RossiJSkKıy STATISTICESKIJ EZEGODNIK 2002, Tab. 7.42, S. 201(verändert).
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