Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
Seite
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Vorher indessen ist sie, wie die Arbeit der Ascher, zumeist den armen Waldleuten, vorzugs­weise slawischer Herkunft, Vorbehalten geblieben. Das gibt ihr schon einen poetischen Reiz, der in der alten Beuten-Wirtschaft fast an ein landwirtschaftliches Urgewerbe er­innert. Schon mit der Befestigung der deutschen Grundherrschaft, mehr aber noch durch die überragende Verwaltungstechnik der Hohenzollern, sind die ungebundenen Verhältnisse gefestigt worden, indem den Imkern der Schutz ihres Eigentums, die Möglichkeit un­gestörter Bienenweide, und vielleicht auch des Absatzes gegen einen bestimmten Grundzins zugesichert wurden. Auf Grund dieser Abmachungen, die offenbar an verschiedenen Stellen der Wark in gleicher Weise erfolgten, sind dann Personen und Orte bestimmt worden, bei denen die Zeidler ihre Zinsen ablieferten. Es sind uns drei Orte über­liefert: Aienbaum, Arebsjauche und Lübben. In Arebsjauche kamen

die Zeidler am Johannistage (24. Juni), in Aien­baum am Sonntage nach Bernhardt (20. August) zusammen; nach einem Gottesdienste, an den sich ein voin Starosten, d. h. dem Vorsteher der Zeidler­genossenschaft, gegebenes Wahl schloß, fand man sich zum Trunk zusammen. Diese Tagungen, auf denen später auch Streitigkeiten geschlossen wurden, haben sich bis in die Witte des Ich. Jahrhunderts gehalten. Den Weg zu einer regelrechten Zunft, den sie infolge ihrer sachlichen Grundlage eingeschlagen hatten, konnten sie nicht bis zum Ende verfolgen, weil ihnen (genau wie bei der Pfeiferzunft von Rappoltsweiler oder der Aeßler von Beiersdorf) der örtliche Zusammenhang fehlte, und weil sie in sich zu verschiedene Elemente, Freie und Unfreie, Adlige, Bürger, Bauern, Berufsimker und Liebhaber einschlossen. Sie konnten den äußeren Rahmen einer Zunft annehmen, der streng bewahrt wurde, aber sie konnten das Zünftlerische im wesentlichen nur in den Formen zum Ausdruck bringen. Und wenn nicht die Zeidlergenossenschaft, die jährlich in Aienbaum tagte, leise Anklänge an Freimaurer­gewohnheiten gezeigt hätte, dann würde sie wohl längst vergessen sein?)

Wit dem Verlassen der Beutenwirtschaft, die viele Aiefern zugrunde richtete, wuchs die Zucht in den Hof hinein. Die weitere Folge war die Entstehung besonderer Bienen­häuser, die nicht selten von recht wirkungsvoller Gediegenheit sind und dem Hofe ein neues Bauelement zugeführt haben (Abb. ( 08 ).

Abb. ms. Bienenhaus aus Kemnitz.

? Das Material für dieses Gebiet ist nicht groß. Es besteht im wesentlichen aus K. Müllenhoff. Geschichte der märkischen Bienenwirtschaft. Monatsblatt der Brandenburgia VIII, tgoo, 5 . Th- Fontane, Sxreeland (Wanderungen durch die Mark Brandenburg IV, 5 . 242 (der Ausgabe 4892) und einem Aufsatz von Zundelin im Bär XII, Z 88 S, S. 374.