- ^8 -
zelne oder Körperschaften Legate ausgesetzt, um an gewissen Tagen der fugend wenigstens einen Bissen zu reichen. 5o erfreut das Bassewitzfest in Kyritz, das Vermächtnis der sogenannten „Brezeltante" in Lenzen, nach dem am Freitag vor jDalmarum jedes Kind drei Brezeln, „Daupieren" genannt, erbält, noch immer die Kinderwelt mit dieser „Brezelsalve". Und die fugend kennt diese Gesinnung und fordert sie. In einzelne» Ortschaften zieht sie vor das Brauthaus und singt :
Brut kam rut,
Un deele dine Dämeln ut (oder „dinc Suppe").
was den Erfolg bat, daß ein Korb mit Semmeln oder gesüßtem Mehlbrei an die Kinder verteilt wird?)
In der Lausitz erhielt von dem am hochzeitsmabl benutzten Brote auch das Vieh einen Anteil. Nach der» Kirchgänge wird auch Brot an die Leute verteilt, um sich den Segen des Höchsten zu sichern. Solches Brot trägt man gern bei sich; es soll nicht schimmeln und dem Träger vorteilbaft sein?) Meder an das alte Opfer erinnert die hier und dort (Berlin) beobachtete Sitte, von dem bei einem Bäcker gebackenen Kuchen einen Rest im Backofen zurückzulassen, ein Opfer, das wir schon bei verschiedenen Gelegenheiten (S. s2» u. (56) kennen gelernt haben.
Nornspeisen. Die Grundlage der märkischen Speisetafel bildete das Korn in allen seinen für die Nahrung benötigten Umwandlungen. Von den angebauten Getreidesorten: Weizen, Gerste, Hafer, Roggen, Hirse, kommen heute allerdings nicht mehr alle in Betracht; früber dagegen haben die ersteren einen erheblichen Anteil an der Volksnahrung, der sich bei Weizen und Gerste auf einzelne Gebäcke, bei dem Hafer auf bestimmte flüssige Nahrung beschränkt. Einen bedeutenden Anteil an der Nahrung hat allerdings noch Gerste als wick'tigste Grundlage der Brauerei. Das Brot, das auf dem Lande noch gebacken wird, ist Roggenbrot, vereinzelt bestellt es auch aus Gerste. Der Weizen, für den wir in der Provinz nicbt überall einen geeigneten Boden haben, wird für das eigentliche Brot nur selten verwandt. Als eine Erinnerung an die Urzeit der Küche hat sich in der Uckermark der sogenannte Speckkuchen erbalten, eine Art Hartbrot, das mit Speckstückchen schmackhaft gemacht wurde. Die Form des älteren Landbrotes ist kreisrund und von erheblickier Größe. Brote von 50 bis 45 om Durchmesser sind nicht selten; sie halten sich recht lange; es ist früher üblich gewesen, die Brotvorräte für drei bis vier Wochen im voraus zu backen.
In dem Ruppiner Kreise, in der sAignitz und wohl auch in anderen Gegenden hat man beim Backen und beim Anschneiden des Brotes oder Kuchens bestimmte Gebräuche beobachtet. Um den Hitzegrad des Backofens festzustellen, schob man auf dem „Schürzet", dem Einschiebebrett, drei leere Ähren, die mit dem Schürzet oder Schützet und mit Sprüchen dreimal hin und hergeschoben wurden. Waren sie braunschwarz, dam war der (Ofen gut angeheizt, solche - prüebe bat Fr. Wienecke veröffentlicht?)
ft Aus Brandenburg und wilkelmsdorf bei Brandenburg (Schmidt im Bär VI, , 8 «i, 5 .
ft von Schulenburg, wendisches Volkstum in Sage, Brauch und Sitte, ,882.
ft Alonatsblatt der Brandenbnrgia XIX, S. gor.