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Areuz in den Teig, was bei bestimmten Broten noch der Hall ist. Auch die Teilung des Bauernbrotes durch zwei Areuzschnitte, die in der Tausitz bekannt ist, gehört offenbar hierher. Bäckt man Brot am Vierteljahrstage, daun vertrocknet alles, was vom Raucb getroffen wird.
Aus Hafer wurde eine beliebte Suppe gemacht, die häufig auf den Tisch kam. Tine solche Suppe ist früher — und wird vereinzelt wohl noch heute — als Nkorgenimbiß genommen. Der Hirse*) war einst als Volksnahrung sehr verbreitet, die aber zusehends vom Küchenzettel verschwindet. Nur in der Lausitz werden Hirsengerichte, namentlich eine mit Runkelrübenbrühe bereitete Niilchhirse und eine Art Hirsekuchen, der bei Hochzeiten beliebt war, geschätzt. Da der Hirse ursprünglich im Garten und nicht auf dem Felde gebaut wurde, so kann es nicht überraschen, daß diese Speise gerade bei der Aartoffelernte und der Flachsbereitung, wo vorwiegend Frauen arbeiteten, bevorzugt wurde. Aut dem Haferbrei, der mehr in deutschen Gebieten beliebt war, diente Hirse auch als Alorgenspeise. Als wichtigstes Nahrungsmittel sind auch die Aartoffeln, deren Aultur sich besonders Friedrich der Große angelegen sein ließ, und die Hülsenfrüchte bevorzugte Volksnabrung. Aus Runkel- oder Akohrrüben, die zu Aetten aufgereiht und getrocknet werden, bereitet man in der wendischen Lausitz ein beliebtes Aompott. Der ehemals verbreitete Runkelrübensirup ist, seitdem diese Rübe für die Herstellung von Zucker verwertet wird, verscknvunden.
Gebäck. Tine fast unübersehbare Gruppe stellen die Gebildbrote dar, die in vielfach verblaßten Trinnerungen die Form unserer Gebäcke noch heute beherrschen. Sie sind wohl — dock' kaum ausschließlich! — aus der antiken Welt zu uns als Ablösung der Grabbeigaben gekommen. Vielleicht gehört auch das Berliner Salzbrot, das unter der vulgären Bezeichnung „Salzköter" oder „Schusterjunge" bekannt ist, hierher. Alan wird im allgemeinen zu unterscheiden haben zwischen den eigentlichen Gebacken, die an den großen Festestagen gegessen wurden, und den vielfach mit anderen Speisen in Verbindung stehenden Ateblbereitungen. Leider haben sich die Beziehungen der einzelnen Gebäcke, der Rundbrote, tVecken (Ostergebäcke!), in wendischer Gegend als Aolatschen bezeichnet, der Stollen (tvchrippen!), der Spiralgebäcke (Windbeutel, Weihnachtsgebäcke!), der Brezeln, Hörnchen, ^opsgebäcke u. a. in Brandenburg zu sehr vermischt, als daß man Bestimmteres zurzeit darüber sagen könnte. Tine Urkunde von 1608 erwähnt in Spandau Atollen, Aringeln, Vamel», Grimmein. Weibnachten gibt es in Treuenbrietzen Thrist- oder Valenstollen, ein Gebäck aus Atehl, Wasser, Hefe und Salz, die sich die noch nicht konfirmierten Ainder von ibren Vaten holen. Aus den Flämingsdörfern wird zum Karfreitag ein abnliches Brot von runder Form und mit einem eingedrückten Areuz, das sogenannte Areuzbrötcben, gebacken. <o,ur Fastnachtszeit stellt man dort auch Alemm- kueben von etwa 20 om Länge und !0 ein Breite her, ein wasfelartiges, mit einem zangenartigen Tisen über offenem Feuer zubereitetes (Gebäck?) Ts kommt unter diesem Namen auck> in der Niederlausitz vor, wo es aus Roggen- oder Weizenmehl mit eingedrückten Bildern, z. B. einer Airche, bergestellt wird ") Für die Trnte wurden srüber in der
') Ich schließe mich der älteren Gcwobnkeit an, Hirse männlich zu gebrauchen.
0 Radcmacher in den lNonatsblättern der Brande,lburgia XV, ,<,07, S. rm.
Gander in Niederlausitzcr tNitteilnngen , 888 , S. 277.