Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
Seite
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Luckauer Gegend große Atollen gebacken, um deren Lefitz die Mägde lind Anechte Mett- läufe veranstalteten.

Lutter und Käse. Butter und Aase sind alte märkische Nahrungsmittel, die bereits in der Vorgeschichte Vorkommen. Gesäße mit einer siebartigen Mand, die für Aäse- bereitung dienten, sind mehrfach gesunden worden. Airne und Girbe/) die beiden wichtigen Geräte beim Buttern, sind auch in der Mark bekannt. Aolerus, der im 17. Jahrhundert ein sehr beachtetes Buch über Baus- und Landwirtschaft geschrieben hat, sagt von seinen Landsleuten:Die Märker halten viel von der Butter, vnd essen dieselbe allezeit vor vnd nach essens, ja, wann sie rohen Speck essen, so bestreichen oder beschmieren sie den zuvor mit Butter, und brauhen dieselbige im Essen mächtig offt vnd sehr." Die havelländischen Meiereien, die besonders Friedrich Mi!Helm I. anlegte, trugen viel zur Verfeinerung dieser Nahrungsmittel bei, die freilich nur da in größeren Mengen hergestellt werden konnten, wo genügend Meide und vor allem auch Aühe vorhanden waren. E. Friedet hat Nach­richten über Schaf- und Ziegenbutter veröffentlicht,') die in kleineren Verhältnissen als Ersatz der Auhbutter dienten. Zn der Niederlausitz erfreute sich das Leinöl eines Bei­falls als Speisenzugabe, namentlich der Aartoffel, der bei guter Herstellung vielleicht nicht unbegründet war. Zedenfalls scheint die Herstellung eines besonders lausitzischen Lecker­bissens, der jAinze, die in Guben, Sorau, Züllichau und anderen Städten zubereitet wird, nicht ganz ohne Zusammenhang mit dem Leinöl gestanden zu haben. Auch an: Fläming sindAnullen", Aartofseln mit Leinöl, eine Hauptspeise.

Slejsch. Von den Fleischspeisen scheint das Schwein den größten Anteil gehabt zu haben. Noch heute ist ja Pökelfleisch und Sauerkohl das märkische Donnerstagsgericht, das auf jeder Speisenkarte steht. Und die Erbssuppe mit Schweineohren, als deren Erfinder der berühmte Aanzler Aaiser Aarls l V., Aagelwit, gilt, erfreut sich eines nicht geringeren Ansehens. Zm November findet in der Regel das große Schlachten statt, das in Dorf und Stadt ein kleines Hausfest ist und in der Regel mit dem Zmbiß nicht zu trocken! der frischen Murst beschlossen wird. Eine bäuerliche Speise­karte aus Niedergörsdorf veröffentlichte Pfarrer Zimmermann?) Danach sind Haupt­speisen: Zerriebene Erbsen mit Butter übergossen, große Alöße aus Aartoffeln, zu denen Fleisch genossen wird. Das Gemüse kommt in flüssigem Zustande auf den Tisch und wird mit Löffeln gegessen. Grüne Bohnen, Schmorkohl (Krautsalat) sind bekannt. Salat und Gurke werden mit gebratenen: Speck und mit Uberguß von Milch angerichtet.

Fische kommen selten auf die bäuerliche Tafel, nur an den Strömen, Seen und vor allem in den Städten spielten sie eine Rolle. Störe und Lachse bildeten eingesalzen früher ein verbreitetes Nahrungsmittel an der Mder. Dazu traten Aale, Neunaugen, Karpfen und Hechte. Krebse gaben eine gute Suppe. Hechte liebte man in Bier.

h Damit die hexen nicht die Zahl der Reifen des Gefäßes zählen könne», wird um dieses eine dünne Schnur gebunden oder man bohrt Kreuzdorn in das Gefäß. Buttert es schlecht, dann stellt man das Gefäß auf zwei kreuzweis gelegte Stricknadeln. (Zeitschr. d. ver. f. Volks­kunde I, >8<n, S. ,85).

h INonatsblätter der Brandenburgia VI, ,8g8, S. 5Y7.

3) lNonatsblatt der Brandenburgia IX, , 90 ,.