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Fassungen nicht ganz verleugnen. Wenn wir das Kreuz, das Auge, den Pfeil, das Dreieck u, a. Zeichen in Anwendung bringen sehen, dann scheint bier die Ablösung eines älteren Zeichens vorzuliegen, dessen Sinn durch das Tbristentnm verdunkelt wurde. Zn dem Pfeil steckt möglicherweise noch eine Rune. Dazu kommen auch wirkliche pflanzliche Heilmittel, die aber von den klugen Leuten mit einem Must von Formeln und Vorschriften umgeben wurden, um die Benutzung als Heilmittel zu verhüten. Darb Handtmann (XIV, 78) berechnete ein neumärkischer Apotheker seinen Amsatz allein an amerikanischem Schweinefett auf s3 bis 20 Zentner im Jahre, das als Bärenfett (für Frauen), Bärinnenfett (für Animier), Fuchslungenfett, Hundeschmalz, Zug-Druck-Stieb, Gelber (Zuector, Königssalbe, Nabelfett u. a. gefordert wurde.
Ein anderes Gebiet der Heilkunde stellen die Bersieineruuge» und seltsamen Natur gebilde dar, die als Krötensteiue, Donnerkeile, Schwalbensteiue, Blitzröhren, sogenannte Beinbruch- uud Blutsteine, Herensteinbildungen, Truden- und Aleteor- steine u. a. eine geheimnisvolle Mrkung entfalten (Fr. AI V II, 491). pulverisiert werden sie irgendeinem Getränk beigefügt, oder sie üben durch Streichen eine gefabr- losere suggestive Mrkung aus. Wenn ein Heiltrunk auf alle Fälle wirksam sein soll, dann muß er allerdings auf reinem Feuer gekocht werden, d. b. ein solches, das im Raff- und Leseholz (über das kein Eisen gegangen ist) mittels Stab! und Stein erzeugt wurde (Hn. XIII, 6ss).
Einige' Alltel, soweit sie nicht in Noranstebendem erwäbnt sind, gegen Hauptkrankheiten mögen den Schluß bilden:
Aderlaß: Dem „Weimernden" wurde eine kleine Ader am linken Handgelenk geritzt, bis er schnell atmete. Durch unvermutetes „Näsklopfen" wurde gleichfalls Blut entzogen, um Lungenentzündung zu verhüten (pn. XIV, 78).
Ausschlag: Stiefmütterchen, das zu Tee gekocht uud getrunken wird (v. S. V, 18ö). BIutstiIlen: Kenster, d. i. Geflecht von Eichen unter die Nase halten (v. S. V, s 64). Bruch bei Kindern: Alan gebe zu einer Eiche, spalte sie auseinander und ziehe das Kind hindurch, binde dann die Teile zusammen und verklebe den Riß mit Lehm. Wenn die Eiche weiter wäcbst und der Bruch vernarbt, dann beilt auch der Bruch des Kindes (K. u. S. 444).
Eiter und S eb w ä reu: Alan legt junge Blätter der Hunderippe (I'I->ntn.u>» luneeolntu) auf, die die Wunde reinigen (v. S. V, tüo).
Erfrorene Glieder: Zn fettem Kien eingespannter Speck wird angezündet, und unter das berunterträufelnde Fett ein Stück klares Eis gelegt. Zn die Alasse wird Saft von Alohrrüben geknetet, gelber (Zueetor, d. h. Eisenockerpulver und Blitz röhren, hineingemischt und die Alasse auf die Berbandleinwand gestrickten (Hn. VI, 483).
Fieber: Nimm Pulver von Blitzröhren und Beinbruchsteinen im Getränk (Friedei, Alitt. d. Ner. f. d. Gesch. Berlins VIII, s89>, S. 126—s28). Daneben gibt es noch mancherlei. Besprechen ist gut mit einem Stein, der von dem klugen Alaune an einein kühlen Orte aufbewahrt und über die leidende Stelle gestrichen wird. Noch besser soll ein Fieberspruch wirken, der mit einer aus reinem Wasser und