Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
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nicht leide», so daß nur die vier Beine über den Stand vorsahen. Und öfter hat der Kobold nachts in Gasthöfen, wenn er beim Reinmachen war, Fremde von Tisch oder Bank ans dcn Boden nicdergelegt und nachher wieder hinausgelegt, wenn sie sich zum Schlafen dahin gelegt hatten. Er sieht sich sehr gut mit den Hausbewohnern. Nur muß man ihm jede Nacht sein Essen hinsiellen, näml ch Biersuppe oder Mehlsuppe mit Milch, eine Schnitte Brot und einen Krug Bier, sonst wird er ärgerlich und zerschlägt alles. Einer, den der Bauer Tiedemann im Dorfe Kienitz an der Gder hatte, im Dorfe der rote Hahn genannt, warf mit Sand und kleinen Steinen um sich, und in den Ställen, auf dem Dachboden und im Keller alles durchs nander. Au der Postbrücke zwischen den Dörfern Lögow und Lüdersdorf belästigte einer ein Fuhrwerk, war als ein rotes Männ­chen bald vorn auf der Deichsel, bald hinten am Wagen, so daß die Pferde nicht weiter

wollten. Sonst kann er sehr lustig sein, klatscht in die Hände und lacht laut auf, pfeift auch gerne und lacht die Leute aus und treibt allerhand Neckereien. Die Krampenbude, ein Fischerhaus an der Dahme weiter oberhalb Töpenick, hieß früher Koboldhaus, weil ein Kobold da immer die Fischer mit Köpfen und Beinen verrückte und gerade in Linie legte, wenn sie nachts nebeneinander lagen und schliefen. Mancher hat den Kobold. Ein Bauer im Dorfe Grieben hatte ihn als rote Puppe in seiner Lade. Als sie einst sein Junge öffnete, sprang der Kobold heraus und in der Stube herum. Früher hatte namentlich das Gesinde Kobolde zur Arbeit, besonders Abt'. <z».Kluger Mann",Doktor". Ober- die Mägde in Gasthöfen und Schenken spreewald. < 877 . hatten welche, aber auch den Leinwebern

und Handwerkern halfen sie. Sie waren sehr schnell bei der Arbeit, darum sagt man noch:5o fix und lustig wie ein Kobold." Der Kobold verrichtet allerhand Dienste im Hause, er Hilst scheuern, wäscht die Tische und Bänke ab, spült Flaschen und Gläser aus, scbafft Bier ins Haus, besorgt alles, was zu Stall und Fuhru erk gehört. Er hilft dem Knecht beim Häckselschne den, putzt und striegelt die Pferde lind pfeift sich dabei eins und hilft tragen, wenn der Wagen schwer geht. Der Kobold ist schwer wieder los zu werden, geht aber, wenn man ihm einen alten Dreier gibt. Ein Bauer im Dorfe Blankensee fuhr auf den Rat eines klugen Mannes in den Wald und tat, als wollte er einen Baum umhauen. Alsbald war auch der Kobold oben in der höchsten Spitze und schaukelte sich im Wipfel hin und her, damit der Baum leichter stürze. Dann fuhr der Bauer schnell davon. Da hörte er rufen:Wat sächsle denn so? De jlöwst woll, de Zröne kümmt!" Und der Kobold saß hinten auf.