Feldgeister.
In den Kornfeldern, aber auch in den Erbsen oder Schoten sitzt die Roggenmuhme oder Kornmuhme, Roggen- oder Kornmiene, Roggenmeene, Kornmutter, Roggenmutter; Roggen- oder Arftenmöine (Kuhn und Schwartz); Schotenmutter, Schotenmuhme, die Frau mit den eisernen Zitzen, wie auch sonst in Norddeutschland. Wenn die Kinder ins Korn gehen und wollen Kornblumen ausreißen, dann legt sie die Kornmutter an ihre Brust und die Kinder sind tot. Darum warnt man sie, daß sie nicht ins Korn oder in die Erbsen gehen. Ebenso hält sich ein Kornmann, Kornmänneke, Schotenmann, Sichelmann in den Feldern der Lausitz auf, vereinzelt der Kobeling. Sonst der Wolf, Roggenwolf, die Sau mette iesane Titten und der Austbock. Wird jemand bei der Ernte plötzlich krank, so sagt man: „Di hädd de Austbock stött." In der Lausitz sitzt in Korn und Erbsen, auch Bohnen, noch die alte Anna, auch genannt lange, wilde Anna, Sichelanna (eine große Frau), die Sichelfrau, die Anna mit den großen Zähnen. Manche sagen: die schwarze Anna mit den großen Zähnen, die schwarze Anna auf dem Stamm (Baumstamm), die sitzt auch im Wald und hat ihre haare aufgelöst und lang herunterhängen. Es ist eine Frau in schlechten Kleidern und hat eine Sichel in der Hand. Sie geht den Kindern nach, wenn sie Kornblumen suchen oder Schoten naschen und schneidet ihnen den hals ab. Vereinzelt: im Korn die Murau (Dorf Mochow). Leute in der Stadt Woldenberg kannten früher die Frau Holle mit den langen Zähnen. Es ist oft gesehen worden und wird noch jetzt (s880) gesehen, daß bei Großschulzendorf ein Mann auf einem weißen Schimmel um ein Feld herumreitet. Das ist immer in der Mittagsstunde. Dann entsteht ein Gesäuse und Gebrause, und man sagt: „Da kommt der Alte mit dem Schimmel." In der Lausitz kommt in der Mittagsstunde auf die Felder die Mittagsfrau, psMpvtäuiorj. (gesprochen pschespolniza und pschesponiza) pserputuion, auch päelponiog., ZorpolielrL (Missen), groß, schlank, weiß von Kleidung, eine Sichel in der Hand oder an einer Stange. Darum soll niemand mittags auf dem Felde bleiben. Wer dann, von ihr angetroffen, nicht eine ganze Stunde von derselben Sache erzählen kann, dem schneidet sie den Kops ab oder bringt ihn sonst um. Eine Frau erzählte ihr eine Stunde lang vom Flachs, und wie er zubereitet wird, was sehr langwierig ist. Da war es zwölf und die Mittagsfrau mußte fort. Sie soll auch gesagt haben: ,.8«rp a 8>ju," Sichel und hals, und „8erp a Kuba,« Sichel und Weib. In den Erbsen sitzt die serpjolbuba, serpjols^jg., Serpu^ja, sorpvu'g, mit einer Sichel; auch serpvt Inios,, ssrpovnics, in Korn und Erbsen. Von liederlich und schlecht angezogenen Mädchen sagt man, daß sie aussehen wie die Sserponiza. Auch einen «ei pjl-I mit roter Mütze und Sichel kannte man früher. In den Dörfern Sakrow, Straupitz u. a. sitzt die Muraue, Mürawa mit der Sichel im Felde. D>>6poi,>i<m (oder etwa poäpoluieo?), waren vordem mittägige Feldgeister zwischen Burg und Werben.
Auf dem Felde wird bisweilen der Werwolf gefährlich. Manche Menschen können sich darin verwandeln, indem sie einen Gürtel umlegen. In der Neumark fraß ein Knecht als Werwolf ein ganzes Fohlen auf. Nachher sind sie wieder Mensch. Eine Frau war mit ihrem Mann auf der Wiese, sie legten einen Schober. Dann kam