Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
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bald am Arme eines Mönches. Zu Lebzeiten war sie ein Gdelfräulein und liebte den Mönch. Aus dem Rheinsberger Schloß kommt um Mitternacht langsamen Schrittes eine weiße Frau ohne Haupt, umwandelt das Rundteil und verschwindet, wenn die Glocke eins schlägt vom nahen Turm. Mben auf einem Berge bei Hennickendorf zeigte sich weidenden Hirten eine Frau, halb weiß, halb schwarz. Sie winkte einen Schäfer heran. Gr hatte Furcht, und sie versank wieder in dem Berg unter herzzerreißendem Winseln und Klagen. Im Schloß zu Berlin, wenn ein Mitglied der königlichen Familie sterben will, erscheint eine Frau in langem, weißen Gewände mit langem Witwenschleier. Zu­erst erschien sie im Jahre (598. Einige sagen, sie war die schöne Gießerin Anna Sydow, andere die Gräfin Agnes von Grlamünde, noch andere, sie sei perchta oder Berta von hohenzollern oder von Rosenberg. Auf dem Kapellenberg bei Blankensee stand altes Gemäuer, jetzt niedergerissen, hier zeigte sich eine weiße Frau, und ein Reiter auf einem Schimmel sprengte auf der Mauer umher, und die wilde Jagd tobte und Kriegs­geschrei erscholl.

Auch Tiere sind verwünscht. Bei Schwante, unweit Kremmen, waren früher die Frösche stumm und durften nicht quarren. Gin Bettler hatte sie verwünscht, weil der schwerkranke Herr durch sie schlaflos wurde. Gr umging den adligen Hof im Kreise. Außer dem Kreise schrien sie weiter. Mit dem Kloster Thorin sind auch die Frösche im kleinen Mariensee verwünscht, man hört sie nie quaken. Den Kröten soll man nichts tun, denn das sind Verwünschte, namentlich verwünschte hexen.

Schätze.

Auch Schätze sind verwünscht. Verwünschte Geister müssen sie bewachen; ihnen und dem Teufel sind sie übergeben. Ginfachen Landleuten aus den Dörfern, Hirten, Fischern, Bauern, armen Tagelöhnern und anderen Dorfleuten, armen Frauen und Mägden ist es beschieden, sie zu schauen. Auch kommt nachts ein Geist, klopft ans Fenster und fordert auf zum Mitgehen. Grd geister, schwarze Männchen oder Männer, kleine Jungen, schwarze Hunde mit feurigen Augen, meist einer, aber auch mehrere sind dabei; auch ein weißes Kalb, dem Feuer aus dem Maule brennt. Solches Geld ist vom Bösen und bringt keinen Segen.

Das Geld geht in der Grde herum und kommt nach be­stimmter Zeit des Nachts hoch, oft um Johanni, manchmal nach neun Jahren. Solche Schätze finden sich in den Burgwällen, Rundwällen, Borchelten und Schloßbergen aus der Vorzeit und an den Stätten alter Kapellen. Berühmt ist dadurch der Golm beim

Srandenburgische Landeskunde. Bd. III. l3

Abb. iss. Ruppe deshohen Golm" mit dem Schatz, ein altes Heiligtum,heiliger als St. Jakob in Spanien", ldog.

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