Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
Seite
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tun. Zch bin -er Scharfrichter." Ein Alittel hilft gegen allen Spuk, wenn man betet: Alle guten Geister loben Gott den Herrn, und ich auär"

Die Hexen.

Heren sind Menschen, oft die Nachbarn. Sie tun anderen Schaden, nehmen ihnen den Nutzen fort vom Vieh, hexen Krankheiten an und machen, daß die Kühe Blut melken. Auch der Hexenschuß kommt von ihnen. Besonders in der Lausitz ist das Hexenwesen im Schwange. Alan erkennt sie an den roten Augen und geschwollenen dicken Beinen. Sie können sich verwandeln in Katze, Ziege, Hase, Gans, Elster, Pferd, Esel, Reh, Hund, Maus, Bund Stroh, Blättchen, werden aber Mensch, hält man sie bis zwölf Ahr nachts fest. Als Kröte suchen sie ins Haus zu kriechen und fliegen abends als Schmetterling in der Stube berum. Sie können sich unsichtbar machen, dazu reiben

sie den Leib mit Krötenfett ein und auch die Zunge, aber unter zwei zusammengestellten Eggen kann man sie in der Luft fliegen sehen. Viele hexen können an einem Strick melken, dann melken sie des Nachbars Kuh, oder an einem Kuhschwanz oder Büschel haare und haben so die Milch. Wenn Vieh bepöfelt ist, soll man Stecknadeln in einem Beutel kochen, aber niemand etwas borgen, dann stirbt die hexe. Dem Hofhund gibt man den Namen Wasser oder Strom, dann kann ihn keiner besprechen oder behexen, denn Wasser geht fort. Auf Wolborgen da haben die Heren ihre Kraft, behexen das Vieh in den Ställen und wollen allerhand borgen, aber man darf ihnen nichts geben, sondern muß mit Kohle oder Kreide drei Kreuze und K. Al. B. auf die Stalltüre schreiben und die Nacht wachen. Morgens vor Sonnenaufgang am 1. Mai gehen sie auf die Wiesen und suchen Gras zusammen. Am Abend des letzten April reiten sie auf den Blocksberg, auf Besen, Gfengabeln, Backofenkrücken und Backschützeln und auf Tieren, in die andere sich verwandeln, so auf einer Ziege, Sau, besonders aber auf Elstern, die sieht man dann nicht. Es gibt mehrere Blocksberge lind auch hexenbcrge in der Mark. Ein Schäfer war am Abend vor Walpurgis bei seiner Braut. Auf der Gfenbank liegend, tat er so, als ob er schliefe. Da machten Mutter und Tochter sich bereit zur hexen­fahrt. Die Alte zog sich nackt aus, langte ein Schüsselchen vom Gfen und rieb sich mit Krötcnfett ein, ebenso die Tochter. Da waren beide nicht mehr in menschlicher Ge­stalt. Dann fuhr die Alte zum Schornstein hinaus und sprach:Up un davan un nenewegent an", und die Toebter folgte ihr. Der Schäfer machte alles nach, versprach sich aber, sagte:allewegent an", und stieß überall an. Doch dann sprach er den Sprucb richtig. Auf dem Blocksberg waren surcbtbcrr rüele hexen, die ihn als Fremden an-

Abb. ,55.Here." Bberspreewald. , 877 .