Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
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sanglich übel ansahen, aber dann gaben sie ihm eine Klarinette in die Hand, und er mußte blasen, und die hexen tanzten bis kurz vor eins. Dann kehrten alle zurück. Auch der Schäfer kam glücklich nach Hause, aber in der Hand hielt er einen toten Kater, auf dessen Schwanzspitze er geblasen. Aus einer Mühle wurden sieben Müllerbnrschen umgebracht, keiner wollte mehr hin. Da verdingte sich ein Fremder als Nittelbursche, zog am Abend einen Kreis um sich und hieb einer Katze, die in den Kreis kam, die Vorderpfote ab. An, anderen Morgen hatte die Müllerin die linke Hand verloren und der Spuk ein Ende. Ähnliches berichtet der Tangobarde N)arnefrieds-Sohn. Der König Kuninkpert sprach, vor einem Fenster

stehend, mit seinem Stallmeister (Mar- pahis). Auf dem Fenster saß eine Fliege, die wollte der König mit sei­nem Messer töten, schnitt ihr aber nur einen Fuß ab. Dann begegnete zweien Langobarden, Aldo und Grauso, die auf dem Wege nach dem jDalast des Königs waren, ein hinkender Mann, dem ein Bein fehlte und der einen Stelz­fuß bis zum Knie hatte. Der teilte ihnen mit, was der König gesprochen hatte mit seinem Stallmeister, denn es war ein böser Geist.

Wenn die hexe schläft, läuft ihr eine Maus aus dem Mund, und den Leib der hexe fressen dann Mürmer und Maden. Soviel Teufel hat sie im Leibe. Wenn die Maus wieder zurückkommt in den Mund, wird die hexe wieder lebendig und wacht auf, denn das ist ihr Geist. Aber auch anderen Menschen läuft eine Blaus aus dem Munde, wenn sie einschlafen. Ruft man den Namen, kommt sie wieder.

Außer den hexen gibt es noch Hexenmeister oder Zauberer, die Macht über die hexen haben. Sie haben die schwarze Kunst aus dem 6. und 7. Buch Mosis, denn Moses war der größte Zauberer. Zm Schloß zu Suckow liegt noch eine alte Bibel mit dem 6. und 7. Buch Mosis und mit Ketten angeschlossen, ebenso angeschlossen mit Ketten

Bberspreewals.

Hexenmeister."

Abb. iss.