Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
Seite
201
Einzelbild herunterladen

201

Prisenmaschine?" ,,^a. Sieh mal her. Da hält man die Nase drüber und drückt unten ab, dann fliegt einem die Prise in die Nase." Der Kleine tat's, und der Lehrer drückte ab, und die ganze Ladung Schrot und Pulver flog dem Teufel in die Nase. Brrr! verflucht starker Tabak!" und kam nie wieder. Der Schmied von Jüterbog hatte mit dem Teufel ein Bündnis abgeschlossen auf zehn Jahre, auf Johanni um Mitternacht vor der Kirche. So wurde er ein reicher Mann. Lines Tages kam Petrus zu ihm, ein Hufeisen vom Pferde war losgcgangen. Als der Schmied das Hufeisen wieder an­geschlagen hatte, gewährte ihm Petrus die Bitte, was er wünschte, sollte festsitzen, bis er's wieder frei ließe. Nach zehn Jahren meldete sich der Teufel ihn zu holen. Der Schmied bat, er möge auf seinem Stuhl ein wenig ausruhen. Da konnte der Teufel nicht wieder los und gab dem Schmied noch zehn Jahre zu. Als er zum zweitenmal kam, sollte er sich im Garten erst einige Apfel vom Apfelbaum pflücken. Gleich saß der Teufel oben fest. Nun stieß ihn der Schmied tüchtig mit einer glühenden Lisenstange, dann ließ er ihn frei. Wie er das drittemal kam, mußte er durchs Schlüsselloch schlüpfen, aber der Schmied fing ihn im Kohlensack auf. Der wurde auf den Amboß gelegt, und nun schlugen alle Gesellen mit den Schmiedehämmern aus ihn los, bis sie ihn windelweich hatten. Da ist der Teufel nicht mehr gekommen. Endlich starb der Schmied; doch am Himmel schlug ihm Petrus die Tür vor der Nase zu, in der Hölle aber sperrten die Teufel das Höllentor. Dann bat er wieder am Himmel, sie möchten ihn doch nur ein bißchen hineinsehen lassen. Als sie da ein wenig öffneten, warf er sein Schurzfell durch die Tür und ist dann selber hineingekommen. Als der Teufel kam, den Schmied vom Dorfe Raddusch zu holen, war der grade beim Mähen.f)ch habe nicht Zeit mitzugehen, du solltest mir lieber helfen mähen." Das wollte der Teufel. 5o machte ihm der Schmied eine Sense und nahm dazu von einem Pflug den Kolter. Als Wetzstein gab er ihm einen großen Mauerstein und als Wetzbutte ein Laß. Das hing sich der Teufel vorn an, wetzte und nun ging's los. Auf der Wiese stand eine Liche, zwei Klafter dick.Soll die Distel auch weg?"Ja, wenn du kannst." Wapsch, war die Liche weg.

Mal hatte der Teufel eine Musterung auf Lrden gehalten und eine ganze Anzahl Ldelleute, die nicht mehr gut tun wollten, in einen großen Sack gesteckt, und ist damit lustig zur Hölle geflogen. Uber der Stadt Lriesack streifte der Sack die Kirchturm­spitze und kriegte ein Loch und eine ganze Gesellschaft von Ldelleuten fiel beraus, ohne daß der Teufel es merkte. Lin Herr von Arnim wollte nachspringen, die anderen im Sack riefen:Wag's nicht! Wag's nicht!" Lr tat's aber doch und baute dann das Dorf Wagenitz. Die aus der Luft herunterkamen, das sind die Herren von Bredow gewesen. Die waren nun sehr froh. Zum Andenken nannten sie die Stadt Lrie-5ack. Sie verteilten sich über das ganze Havelland und haben ihren Rittergütern die Nanien gegeben. Der älteste der Brüder blieb in Lriesack und sagte zum zweiten:Ga beß (besser) hin," daher Peßin. Lin dritter ging landeinwärts, darumLand in," Landin. Linem vierten sagte er wegen des Weges:Geh denselben lang wie der zweite," und dieser gründete Selbelang. Lin fünfter ging von darechts too," rechts zu, und baute Retzow. Lin sechster nannte sein Dorf Bredow. Linst wohnte zu Landin ein Bredow mit Bornamen Nippel oder Nappel.- Der verpraßte sein väterlich Lrbteil