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nicht selber kommen kann, da schickt er ein altes Weib." Dann drehte er sich mit dem Rücken nach dem Turme zu und warf das Beil durch die Beine da oben hinauf. Da hängt es noch heute in Mockrehna vor der Stadt Torgau. Pumpfuß nahm kein gutes Ende. Tr kam auf eine Wühle, da gingen zwölf Gänge. Der dreizehnte war verschlossen, darauf mahlte der Teufel. Der Müller versprach Pumpfuß viel Geld, wenn er den dreizehnten frei machte. Da ging Pumpfuß in den Gang zum Teufel. Der versprach zu weichen, wenn Pumpfuß ein halbes Jahr lang keine Kunststücke machen wollte und keinen Branntwein trinken. Als der letzte Tag gekommen war, beredeten ihn die Gesellen, daß er trank. Ts fehlten noch einige Stunden, da ging Pumpfuß hinaus. Und als er nicht wiederkam, gingen sie ihn suchen. Die Zeit war noch nicht um, und wie sie ihn fanden, da war ihm das Genick umgedreht. Das hatte der Teufel getan.
Der alte Fritz.
Der alte Dessauer war ein General, und der Kronprinz saß auf der Festung. Au ihm kam der Dessauer immer durch die verschlossene Türe, denn er konnte mehr wie Brot essen und sagte einmal: „Heute ist in Tngland Konzert. Wie wäre es, wollen wir nicht auch dahin?" Der Kronprinz meinte: „Wie wollten wir heute nach Tngland kommen?" „Wenn du nur willst." „Ach will schon." Da zog der alte Dessauer sein Taschentuch heraus und breitete es auf dem Boden aus. „Nun tritt du auf die eine Seite, ich werde auf die andere treten." Rutsch, auf einmal waren sie in Tngland in der Stadt London. Der alte Dessauer meldete, ein paar fremde Gäste wären da, wollten auch mitmachen. Ja, das könnten sie. Beim Konzert sagte der alte Dessauer: „Tr- kennen wollen wir uns nicht lassen. Laß du aber dein Taschenmesser hier, dann werden sie sehen, wer die fremden Gäste gewesen sind. Das Messer werden sie uns schon wieder schicken." Nach einigen Tagen kam auch das Messer an, aber in einer Kiste verwahrt, und ein Brief dazu, alles mit der richtigen Aufschrift: An den Kronprinzen. Der alte Dessauer hatte das alles gewußt, aber dem Kronprinzen gesagt: „Die Kiste soll zubleiben, bis einer geköpft werden soll." Gerade war einer da, den ließen sie die Kiste aufmachen. Da gingen auf einmal vier Pistolen los, zwei Schuß ihm in den Kopf, zwei in die Brust, und der Mann war tot. Wie sie Keith den Kopf abgehauen haben, mußte der Kronprinz Zusehen. Da hat er gesagt: „Deiner Familie werde ich gedenken." Das hat der Großvater vom Propheten Auietz in Burg erzählt, und (^uietz mir.
Noch in der Regierungszeit Friedrich Wilbelms I. lebte im Dorfe Braunsberg ein junger Schäferknecht, ein gar großer und schöner Mensch, den der Kronprinz von Rheinsberg her kannte. Die Werber des Königs suchten ihn zu bekommen, aber er wollte Schäfer bleiben. Doch wie er in einer Sommernacht in der Schäferkarre bei der Herde schlief, schlugen sie die Türe zu und fuhren ihn davon. Allein durch eine Falltür entkam er und hütete am nächsten Morgen wieder seine Schafe und strickte im Gehen Strümpfe von Wolle. Nach einiger Zeit kam ein alter Mann des Weges. Der unterhielt sich mit ihm und warnte ihn vor den Werbern des Königs. Tr wolle ihm zeigen, wie sie es machten. Der Schäfer mußte die Arme ausbreiten, und der Alte steckte ihn: durch die beiden Rockärmel den Schäferstock. Dann rief er: „Hallo I Hallo!" Bewaffnete
Vrandenburgische Landeskunde. Bd. Hl. ^