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Männer traten aus dem Wald und fesselten den Schäfer. So kam er nach Potsdam zum Riesenregiment, hier gab er immer viel Geld aus und gab große Gastereien trotz -es geringen Soldes. Inzwischen war der Aronprinz Aönig geworden und hörte davon. So verkleidete er sich, ging in die Schenke und saß traurig da. Da sagte der lange Soldat zu ihm: „Warum sitzt Ihr so traurig da?" „Ich habe kein Geld." Dann borgte er ihm Geld, und sie saßen lange da, bis alles zu Bett war. Dann gingen sie beide durch die Straßen von Potsdam. An einem Aaufmannsladen machte der Soldat halt und blies in das Schloß, das sofort aufsprang. Im Laden zog er drei Geldkästchen heraus, teilte das Geld in drei Haufen und sagte: „Den ersten braucht der Kaufmann für die Ware, der zweite ist sein Gewinn, den dritten hat er durch Betrug, den nehme ich mir." Von da gingen sie weiter. Er wollte dem Fritz auch die Schatzkammer des Königs zeigen. Als sie drinnen waren, sagte er: „Dem König nehme ich nichts weg, der muß sich für alle plagen." Und wie der alte Fritz zulangte, als wollte er einige silberne Löffel wegnehmen, gab er ihm einen derben Stoß, „habe ich dir nicht gesagt, du sollst dem König nichts nehmen." Dann ging jeder nack Hause. Am anderen Morgen ließ ihn der König kommen und sprach: „Diesmal erlasse ich dir die Strafe, aber so etwas darf nicht wieder Vorkommen." Und ließ ihm höheren Sold geben.
Mal kehrte der König bei einer Jagd in die Walke oder Amtsmühle an der Straße von Wittstock nach Mirow ein, und erfreut über die gastliche Aufnahme, erklärte er dem Müller, alles Land solle ihm gehören, was er in einer Stunde umpflügen könne. Der, ein schlauer Mann, zog nun mit dem Pflug weithin um sein Gehöft eine Furche, die viele Morgen Land umschloß.
Der alte Fritz war zwar ein großer König, aber ein Bauer war ihm über. Der batte Erbsen gesät, und wie er fertig ist, sagt er für sich: „Wenn se koamen, denn koamen se nich, un wenn se nich koamen, denn koamen se." Das hörte der König, der zufällig da vorbeikam und wußte nicht, was der Bauer damit meinte. „I," sagte der Bauer, „det is janz enfach. Wenn de Dauen koamen un- freien de jesäde Ersten up, denn körn se nich rut koamen. Wenn de Dauen äbber nich koamen, denn wer'n ok woll mine Ersten upjoan, wenn süs juet Weder is." Da gab ihm der König ein gutes Geschenk, aber er sollte es keinem sagen, bis er fünfzigmal den König gesehen hätte. Zu Hause im Schloß gab der König das Rätsel bei der Tafel auf, doch keiner konnte es raten. Da hat denn aber doch einer ausgekundschaftet, wo es der König her hatte, und reiste zu dem Bauer. Der sagte: „Ick derf et nich eer seien, des ick fufzigmoal den König festen hebbe." Da gab ihm der Fremde fünfzig blanke Taler. 5o, nun sähe er so oft den König. Den anderen Tag, als der König wieder das Rätsel aufgab, sagte der:-„Das sind die Erbsen und die Tauben." Nun war aber der König ärgerlich und ließ den Bauer kommen. Der schmunzelte bloß, faßte in die Tasche und zeigte dem König die fünfzig Taler, und ob er da nicht drauf sei. Der alte Fritz hat auch gesagt: „Selbst gesponnen und selbst gemacht, ist die beste Bauerntracht." Dem Eulenspiegel hatte er das Land verboten. Da ging Eulenspiegel außer Landes, füllte einen Wagen mit Sand, setzte sich darauf und fuhr wieder in dem alten Fritz sein Land. Da hat der's ihm wieder verboten. Da sagte Lulenspiegel: „Ich bin in meinem Land." wie der alte Fritz wieder einmal mit Zielen durch die Mark wanderte, kamen beide abends sehr müde an einen Bauernhof und baten