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fette Stelle, der andere eine magere. Dieser mußte Sonntag nachmittags in der Schenke zum Tanze aufspielen. Aber der mit der fetten Stelle schrieb an den König, er wollte noch eine bessere haben. Dann kam der König selbst in das eine Dorf und hörte die predigt des anderen, die war sehr schön, und ebenso nachmittags, wie er in der Schenke so gut geigte. Dann bestimmte er: „Der mit der mageren Stelle bekommt die fette. Mag der andere nun ein paar Jahr geigen." In einem Dorfe gingen die Bauern Sonntags nicht in die Kirche, sondern in die Schenke und soffen. Das hörte der Fritz und ging auch in die Schenke. Da saßen viele Bauern, und der König setzte sich in eine Ecke mitten unter sie. Die Bauern schenkten sich Branntwein ein, und das Glas ging herum am Tisch. Und wie es an den König kam, schob er's zurück und sprach: „Ich habe kein Geld, mag es so rumgehen, zurück!" Dann ließen sich die Bauern wieder einschenken und tranken von neuem, und als das Glas an den König kam, sprach er wiederum: „Mag es so rumgehen, zurück!" Und so geschah es vier, fünfmal, bis die Kirche fast vorbei war. Da gab der König dem Nächstsitzenden mit der Rechten eine Backpfeife und sprach: „Mag's so rumgehen," und ein Bauer gab sie dem anderen weiter, und die Backpfeife ging herum. Und wie sie damit fertig waren, gab der König dem Nächsten mit der Linken eine Backpfeife und sprach: „Mag's so rumgehen," und sie mußten sich die Backpfeife zurückgeben. Danach schlug er seinen Mantel zurück und zeigte seinen Stern. Am nächsten Sonntag gingen sie fein säuberlich zur Kirche. Unter dem alten Fritz wollten ein Gutsbesitzer und ein Prediger die Feiertage Johanni, Michaeli und Heilige drei Könige abschaffen. Der alte Fritz hat gesagt: „Auf Eure Ver
antwortung!" Und der Prediger hat geschworen, da ist ihm die Zunge weggefallen. Weil er nicht predigen wollte, brauchte er keine Zunge. Der Gutsbesitzer hat auch geschworen und ist gleich dabei gestorben. Und wie sie den Toten mit vier Braunen herausfuhren, war er so schwer, daß die Pferde gleich zu Schimmeln wurden, so haben sie geschwitzt.
Einmal wollte der alte Fritz in Schlesien eine Heerschau abhalten, und ein Bauer wollte etwas von ihm. Aber der König hatte keine Zeit und ließ schnell weiter fahren mit seinen vier Schimmeln. Da griff der Bauer ins Rad und hielt den Magen fest. Da sagte der alte Fritz: „Wenn ich zurückkomme, dann komm wieder heran," und zum Kutscher: „Wir wollen einen anderen Weg zurückfahren." In Österreich war auch solch starker Bauer, und der Kaiser machte eine Wette mit dem alten Fritz, wer den stärksten Bauer hätte. Aber der Schlesier, der ins Rad gegriffen, warf den Österreicher hin und stürzte die ganze Tafel mit um und alles, was oben war. Da sagte der König, er sollte sich das alles mit nach Hause nehmen. Als der Krieg war, hatten die Österreicher mal einen Bali und hatten die Gesichter verhüllt. Die Theresia war auch da. Der alte Fritz ist auch hingegangen und hat auch mit der Theresia getanzt und hat sie so fest an der Hand gegriffen. Da hat sie gemerkt an seiner Stärke, daß er es war.
Der alte Fritz ging in einem alten Soldatenmantel öfter abends in der Hauptstadt umher und in die Wirtshäuser, um zu sehen, was seine Soldaten da angäben. Einst fragt er einen, der viel draufgehen läßt: „Kamerad, wo hast du denn das Geld her?" „Ja," sagt der andere, „wer den preußischen pfiff nicht kennte." „was ist das?" „Ich verkaufe, was zu verkaufen ist. was brauche ich eine stählerne Klinge," und