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zieht eine hölzerne Säbelklinge heraus. Der König merkt sich den Soldaten genau, und nach einiger Zeit muß das Regiment antreten. Der König reitet einige Male auf und ab und läßt dann den Kameraden von neulich vortreten. „Ziehe sofort deinen Säbel und haue dem Nebenmann den Kopf ab. „Ach, Majestät, mein Nebenmann hat mir ja nichts zuleide getan." „Zieh oder er soll dir den Kopf abschlagen." Da bleibt dem Mann nichts anderes übrig, er legt die Hand an den Griff und ruft: „Nun denn, möge mich Gott vor Mord behüten und geben, daß meine Säbelklinge zu Holz wird." Und siehe da, wie er herauszieht, ist die Klinge von Holz. Der alte Fritz lachte. „Ich merke, du verstehst den preußischen pfiff."
Me der Fritz in Rom gefangen war, so sagten sie im Oberspreewald, hat ihn einer seiner Reiter, einer aus Werben, aus Rom herausgeholt. Der Fritz war auf dem Marktplatz, da sagte der Mrbener: „Gnädiger König, folgt mir." Der König sprach: „Du bist sehr kühn." Gr ritt mit dem König heraus, das Volk konnte ihn nicht sehen, er war unsichtbar, durch eine enge Gasse zwischen den Pferdeschwänzen hindurch. Andere sagen: er befreite den König von den Österreichern, machte die Mache betrunken, sieben Panduren hatten den König umzingelt. Dafür kriegte er, wie er nach Hause kam, die Freiheit: frei Futter für sich und sein Pferd, und sein Gut ohne Abgaben, aber brennen, morden und stehlen durfte er nicht. Den alten Fritz konnte auch keine Kugel treffen. Mnn er so sehr vorging in den Feind und sie sagten ihm das, so sagte er: „Ach, die kommt von oben, die mich treffen wird." Gr schüttete auch immer die Kugeln aus dem Hut heraus, so daß sie die Feinde trafen, sonst hätte er die Kriege nicht so führen können. Die Garnisonkirche in Potsdam, wo er ist beigesetzt worden nach seinem Tode, hat man zuzeiten des Nachts erleuchtet gesehen und die Orgel spielen hören. Auch haben die Schildwachen gesehen, daß die Türen der Kirche sich öffneten und der alte Fritz herausgeritten kam. Nachdem er seine Runde in der Stadt geritten, ist er wieder zurückgekehrt und ist verschwunden, wie er gekommen. Die Türen schlossen sich von selbst wieder.
Leute aus dem Dorfe Koschen bei Guben haben in der heiligen Nacht auf einem Kreuzweg einen Reiter mit einem Krückstock gesehen, der angeritten kam wie sonst der wilde Jäger.
Ortssagen.
Heidentum. Da wo jetzt das Kloster von Lindow steht, hat in sehr alter Zeit ein heidnischer Tempel gestanden, der war dem Gotte Zodutho geweiht. Lahn und Gngelien nennen ihn Indut. Nach ihnen sagen die Leute, wenn sie fluchen: „Daß dich der Indut!" In Jüterbog stand früher ein kleiner Tempel mit einer runden Luke genau gegen Sonnenaufgang zur Nachtgleiche. Darin beteten sie die Göttin der Morgenröte an. Gin Steinkreuz daneben hat ein weißer Bulle umgerannt, auch ein weißer Hund dagelegen. Nahe liegt der Tanzberg. Gine ähnliche Kapelle steht zu Drüchelte in Westfalen, die Sonne wirft am Johannistag die ersten Strahlen hinein. Bei Arnsdorf im Kreise Lebus war der Iäckedanz nach Monke ein Tanzplatz, wo Burschen und Mädchen wilde Tänze aufführten, und vormals ein Heidenfriedhof mit mehreren Steinkreisen.