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Kaiser Heinrich I. gründete um 930 die Stadt Guben. Damals war am Ufer der Neiße ein heiliger Hain von uralten Lichen mit einem berühmten Tempel. Als vor mehr als H00 Jahren bei der Lichelneiße eine Heuscheune angelegt wurde, hat man die Grundmauern aufgefunden und die Schwellen darauf gelegt. Später kam die Scharfrichterei dahin. Beim Dorfe Straupitz stehen (1876) sieben sehr alte Lichen, bei der einen, am Wege nach dem Dorfe Byhlegure, haben die Muttchen ihren Gottesdienst abgehalten. Das Dorf Niemitsch (Niempsi), urkundlich schon um sOOO, war eine alte Burgwarte. Als Markgraf Gero die Niederlausitz besiegt und mit der Ostmark vereinigt hatte, wurde dieser Gau das alte Land genannt und heißt noch heute so, vormals vom Zwergvolk der Heinchen bewohnt. Lin Ackerfeld bei Niemitsch heißt das heilige Land, braucht nicht gedüngt zu werden und gibt doch die reichsten Lrnten. Der Hügel, auf dem später eine Kapelle gestanden, war vordem ein heidnischer Vpferplatz.
Im heiligen See beim Dorfe Heiligensee ist vor alters ein Schloß versunken, die Prinzessin verwünscht. Am Johannistage kommt aus dem Schifferberg eine weiße Frau heraus. Alle hundert Zahre wurde der See mit einem silbernen Heiligen eingeweiht, und in uralter Zeit alljährlich zwei schwarze Stiere vor einen Wagen geschirrt. Sobald das geschehen, haben sich die Tiere mit aller Kraft aus dem Dorfe hinaus gerade in den See hineingestürzt und sind nie wieder zum Vorschein gekommen.
Kirche. Am Krampnitzsee bei Potsdam liegt ein alter Wall, die Röwer-- oder Räuberschanze mit Unterbauten aus vorgeschichtlicher Zeit. Hier sollen große Schätze liegen. Die Gelehrten nannten sie Römerschanze. Line Anhöhe jenseits des Sees heißt Kirchberg, da stand die erste Kirche in diesem Lande. Die Kirche zu pechüle soll die älteste im ganzen Lande sein. Den Bau von Kirchen suchte der Böse zu verhindern, Unglücksfälle trafen die Bauleute, wenn man nicht zwei Menschen opferte oder wenigstens zwei Schädel einmauerte, die Seelen gehörten ihm dann auch. Zwei solche Totenköpfe sind an der Kirche zu Neuendors bei Brück eingemauert. Mal konnten sie eine Kirche nicht hochbauen, es war auf dem Teltow, die fiel immer wieder ein. Da mauerten sie ein Kind lebendig ein. Ls war noch nicht ein halbes Zahr alt und hat gesprochen, ehe sie es einmauerten. Sie fragten: „Was ist süßer wie Honig?" Da sagte es: „Der Mutter ihre Brust." „Was ist weicher wie Samt und Seide?" „Der Mutter ihre Schlippe," „Und was ist härter wie Stahl und Lisen?" „Der Mutter ihr Herz," denn die Mutter hatte das Kind hergegeben. Das war sein letztes Wort, und sie mauerten es ein. Dann hat die Kirche gestanden. Die alten Kirchen sind so festgemauert, daß eher die Steine brechen als der Mörtel. Sie nahmen Lier und Milch in den Kalk, das mußte alles herbeigeschafft werden. So war es bei der alten Kirche in Drehna, auch beim alten Schloß zu Lübbenau. Zm Keller des Schlosses hat man ein altes Weinfaß gefunden, aber das Holz war ganz vergangen und der Wein in einer dicken Haut.
Markgraf Otto I., unter einer Liche schlafend, sah sich im Traume von einem Hirsch bedrängt und durch göttliche Hilfe errettet. Zum Danke gründete er ein Kloster an dieser Stätte und nannte es nach dem Hirsch slawisch Lehnin. Den Lichstumpf hat man vorm Altar der Kirche eingemauert. Der erste Abt Sebald mußte aus einem Hause H8H3 des Kossäten Müller) im Dorfe Nahmitz flüchten und wurde von den slawischen Bewohnern erschlagen.