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selber Not, den schlag man mit dieser Keule tot." Der Vater dreier undankbarer Söhne hinterließ sie zur Warnung, hier und da trifft man alte Steinkreuze. Weist heißt es, haben Offiziere da einen Zweikampf gehabt oder andere sich im Streit erschlagen. Beim Dorfe Lllingen sollen Riesen sich totgeschossen haben. Lin Kreuz an der Marienkirche in Berlin haben die Berliner setzen müssen, weil sie den probst von Bernau erschlagen, der verhaßt war durch seine Hartherzigkeit.
Wenn die Städte gebaut waren, wußten die Stadtherren oft keinen Namen und halsen sich, so gut es ging. Bei Jüterbog beschloß man vors Tor zu gehen, wer zuerst käme, nach dem sollte die Stadt heißen. Da kam eine Krügersfrau, Julie mit Namen, einen weißen Bock führend. Deshalb ist.der noch im Wappen. Auch die Ratsherren von Küstrin setzten sich vors Haupttor und harrten. Zuerst kam eine Bauerndirne, Küsters Trine herein, daher Küstrin. Andere sagen: Markgraf Hans oder der Teufel nannte sie so. Lr sah bei einer Luftfahrt, wie ein Mann seine Trine küßte. Zu einem alten Fischer am Müggelsee sprach ein großer verzauberter Krebs: „Ich will dir viel Glück bringen, wenn du mich nach dem ersten Orte jenseits der Spree bringst." Aber der Fischer wollte ihn auf dem Markt zu Töpenick verkaufen, da rief der Krebs zum Käufer: „Köp nich! Köp nich!" Davon heißt Töpenick. Der Fischer verkaufte ihn dann für vieles Geld in Stralow, und die Stralower zeigten alljährlich am Tage des großen Fischzug den großen Krebs. Das Dorf Gülpe heißt so, weil in einem Jahr die Bauern 99 Tonnen Bier ausgegülpt haben. Mit sOO hätten sie Dienstfreiheit erlangt. Früher hieß es anders. Das Dorf Brodewin mußte vormals Brot und Wein nach Thorin ans Kloster liefern. Fuchs und Krebs wetteten einmal, wer am schnellsten laufen könnte. Ohne daß der Fuchs es nierkte, kniff sich der Krebs in die haare der Fuchsrute fest und ließ sich nachschleifen. Doch vorm Ziel kniff er mit der Schere kräftig zu. Vor Schmerz schlug der Fuchs mit der Rute hoch, der Krebs ließ los und flog über ihn weg nach vorn ans Ziel. Als das die Tiere sahen, die alle da standen und zuschauten, riesen sie vor Freude: „Krebs juchhei Krebs juchhe!" Danach nannte man das Dorf, das später da erbaut wurde, Krebsjuchhe; daraus ist Krebsjauche geworden. Zn Nowawes fragte der alte Fritz nach dem Namen des Ortes. „No, wa weeß!" sagte ein Maurer. „So soll er auch Nowawes heißen."
Auch Menschen haben so ihre Namen bekommen. Lin Raubritter verteidigte sich unten im Turm zu Klein-Machnow. Liner langte mit einem haken an einer Stange hinein und zog ihn heraus. Dafür machte ihn der Kurfürst zum Herrn von hake. Zm ehemaligen Schloß auf dem Schloßberg oder Burgwall beim Dorfe Wildberg, vormals eine Stadt, wurde ein Graf von Ruppin von Feinden hart bedrängt. Sein tapferer Koch wollte beim nächsten Sturm den Feinden heißen Brei auf den Kopf schütten. Der Graf zweifelte am Lrfolg, erlaubte es aber doch mit den Worten: „Zieht hen." Der Feind wurde vertrieben und der Koch mit dem Namen Ziethen in den Ritterstand erhoben. Mal hob der Wind ein Bund Lrbsstroh vom Felde auf und trieb es in die Stadt Mohrin: Die Mohriner gerieten in Angst und Schrecken, denn sie hielten es für einen Bären, bis einige Beherzte mit Forken kamen. Seitdem hießen sie in der Umgegend Bärenstäker. Linst fingen Bauern und Fischer auf dem Oderdamm eine goldene Hirschkuh, überlegten aber dann, wie sie einen Strick kriegten; inzwischen lief das Tier weg. Seitdem heißen