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öfen. Es wurde viel Obst gebacken zum Verkauf und die Backöfen immer mit einem Bund Stroh zugestellt. Einst, der Mond schien sehr hell, wollten zwei Fischerknechte Obst stehlen, und der eine sagte: „Der Mond wird uns verraten. Ich werde ihn mit dem Erbsenbund zuhalten, daß er den Schein verliert, raff du das Obst aus dem Ofen." Kaum hatte er so gespottet, so war er verschwunden und sein Gefährte sah ihn im Mond. Und da sieht man ihn noch bei Vollmond mit dem Erbsenbund in der Hand.
Im Dorfe Ribbeck lebte vor Jahren ein Ahnherr der Herren von Ribbeck, der war sehr leutselig und ein Freund der Kinder. Immer hatte er etwas bei sich für sie, besonders aber Birnen. Als er starb, war die Trauer groß um ihn. Doch bald wuchs aus seinem Grabe ein Birnbaum hoch, der reichliche Früchte trug und noch heute die Dorfjugend labt. Der freundliche Herr hatte eine Birne mit ins Grab genommen für die Kinder.
Auf der Straße von Fehrbellin nach Lenzke stand ehedem ein Maulbeerbaum, der Blätter und Aste verloren hatte, aber nicht vermoderte. Aus der Ferne sah er aus wie ein Mensch, der flehend die Hände zum Himmel streckt. Hier wurde einst ein Handwerksbursche ermordet und unter dem Baum verscharrt. Seitdem bewegte sich nachts um l2 Uhr der Baum von seinem Platz, wandelte quer über den Weg und sank auf dem angrenzenden Acker nieder. Endlich erhob er sich wieder, seufzte laut und wankte wieder auf seinen alten Platz zurück. Dabei konnte man einen unverständlichen Fluch hören.
Ein Mann hatte an einem Sonntagvormittag einen Baum abgehauen, denn er wollte ihn stehlen, setzte sich auf den Baumstumpf und stopfte sich eine pfeife. Ein anderer kam vorbei und sagte: „Am Sonntagvormittag brauchst du doch nicht einen Baum umzuhauen." „Am Sonntagvormittag schläft der liebe Gott und sieht nichts," sagte der Bauer. N)ie er dann aufstehen wollte, saß er fest und konnte nicht los. Als sie dann den Baumstumpf absägen wollten, hat er geblutet.
Auf der Anhöhe des Dorfes Leipe wie auch unter den Ackern liegen und lagen sehr viele Steine, so dicht wie hingesät. Als Gott noch ein kleiner Junge war, da hat der Teufel Erde dort geworfen, wo jetzt die peitzener Teiche (bei Tottbus) sind, wie früher das Getreide geworfen wurde, es zu reinigen, und es ist die Spreu dort niedergefallen, wo jetzt der Schloßberg von Burg ist, und die Körner sind niedergefallen in Leipe. Der liebe Gott wanderte auch, denn es heißt in einein Spruch gegen Gewächse: „Da unser Herrgott auf Erden wandelte, da wuchsen Berge und Steine," und in einem anderen: „Gott der Herr ging über das ganze Land." In sehr alten Zeiten hat das Korn mehrere Ähren getragen. Aber als der liebe Gott auf der Welt ging, sah er, wie die Kinder sich im Korn wälzten und es nicht achteten. Seitdem trägt es nur eine, selten zwei Ähren auf einem Halm. Unser Herrgott war auch ein Landmann. Denn in einein alten Spruch, um das Vieh zu besprechen, heißt es : „Unser Herrgott war ein Ackersmann, der ackerte drei Furchen. Im Namen Gottes."
Bauern aus dem Dorfe Streichwitz hüteten nachts Pferde auf den Miesen bei Neuzelle. Um f f Uhr sahen sie Licht' auf der Menzelsburg. Einer von ihnen ging hin und fand Männer, die Kegel schoben und nahm eine Kegelkugel mit nach Hause. Da leuchtete die ganze Stube von der Kugel, und am anderen Morgen war sie zu Gold geworden. Gottlose sagen, wenn es donnert: „Der liebe Gott rollt," oder: „Petrus schiebt in die Kegel." Im Dorfe Boblitz waren zwei Brüder. Der eine war Kanonier