kommen, und als sie nicht antwortete, sondern in der Hütte blieb, ward er zornig und drohte, daß er sie tot schießen oder den Baum umhauen wolle. Da mußte sie endlich herabsteigen. Dem König gefiel sie gar sehr. Er nahm sie mit sich, gab ihr prächtige Kleider und heiratete sie; aber sie sprach noch immer kein Wort. Das verdroß des Königs alte Mutter, denn sie glaubte, die Königin sei niederen Standes. Als nun die Königin ein Kindlein hatte und der König gerade in den Krieg gezogen war, ließ sie das Kindlein in den Wald bringen und bestrich der Königin, als sie schlief, Hände und Gesicht mit Blut. Wie der König zurückkam, ging sie ihn gleich an und sagte: „Da sieh nun, was du dir für eine undeutsche Frau genommen hast, das Kind hat sie selber aufgefressen." Darüber wurde der König sehr betrübt. Bei dem zweiten Kinde ging es genau ebenso. Doch als es zum drittenmal ebenso ging, da befahl der König die Königin in den Wald zu führen und sie dort ums Leben zu bringen. Aber der Diener, der es tun sollte, erbarmte sich ihrer. Er schoß einen Frischling und schnitt ihm Herz und Leber aus. Die brachte er als Wahrzeichen, daß er die Königin getötet habe. Wie sie nun im Walde umherirrte, fand sie auch ihre Kinder, die waren von den Tieren des Waldes gespeist worden. Sie machte für alle ein Lager in einem hohlen Baum und nährte sich mit ihnen von Wurzeln und Kräutern.
Einige Zeit hatte sie so gelebt, da trug sich's zu, daß der König hier jagte. Den sah der älteste Knabe, kam zur Mutter gelaufen und zeigte ihn ihr. In demselben Augenblick sah die Königin auch die Schwäne über ihrem Haupte schweben, die acht Jahre waren um, und sie rief freudig: „Kind, das ist dein Bater." Nun lief er zum König. Der kam zum Baum und hieß die Königin hervortreten. Aber sie schämte sich, denn sie war nackt und bloß. Da warf er ihr seinen Mantel zu, daß sie sich bedecke. Da kam die Königin hervor und erzählte ihm alles, wie es geschehen war. Da nahm sie der König mit nach Hause und machte sie wieder zur Königin. Seine Mutter aber, die nichts davon wußte, fragte er: „Was verdient eine Mutter, die ihren Sohn schändlich belügt und von seiner Frau und seinen Kindern durch Bosheit und Hinterlist trennt?" Da sagte sie: „Die muß mit zwei Ochsen auseinandergerissen werden," und der König befahl, daß man ihr also tue. Die Brüder der Königin waren nun auch erlöst, denn als sie im Walde bei den wilden Tieren lebte, hatte sie die Hemden fertig genäht, und so lebten sie denn alle glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.
De Rossät un sine Lru (A. Ruhn).
Dä was emal en ollen verdorbenen Kossäten, de het Dundeldee. Met den sine Wertschop wull et nich recht vorts gan, drümme gung he immer hen angeln, dat he man wat to äten kräg. Un da sitt he ok mäl uppet Flott an de See, dä fängt he en groten Hecht. Ar as he den nu wull in sine Kalitte smeten, fangt de an to spräken un biddt' em, dat he en doch fülle läwen laten, he wull em ok davör dankbär sin. Ar de Kossät wulle nich, bet endlich de Hecht säde, he füll en doch man wär rin smeten, he künne sick denn ok wünschen, wat he wülle, un dat fülle immer gliks dä sin, wenn he bi em käme. Dä schmitt denn de Kossät den Hecht wär in den See, geit nä Hus un verteilt