Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
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Hasenscharte oder Hasen köpf, oder ungefüllt Hunger hat nach etwas, so kriegt es das Kind, z. B. eine Pflaume, Brombeere an Arm und Lippen, Kirsche auf der Stirn. Sie soll nicht beim Flachstrocknen in den Backofen kriechen, sonst kriegt das Kind rote Haars/) in der Schürze unter den Spänen keinen Keil, wie er von den Holzhauern manchmal dazwischen kommt, zum Feuer tragen; nicht Holz über den Knien knacken, sonst knacken dem Kinde die Füße; nicht zusammengewachsene Pflaumen (Zwil­linge) essen, sonst kommen Zwillinge u. a. m. Ebenso ist die Mutter schuld an Mond­süchtigen und Mißgeburten. Sie soll von Sonnenuntergang bis -aufgang nicht draußen sein. Wenn sie zur Einsegnung aus dem Hause geht, über eine Art auf der Schwelle treten. Anblick fremder Menschen ist kleinen Kindern schädlich. Man soll sie auch nicht b e s ch r e i e n, b e r u f e n, d. h. ihre Schönheit u. d. loben lassen, sondern drei­mal sagenunberufen", dagegen hilft B erupenkru d?) Kinder dürfen nicht er­schrecken, werden sonst krank, dagegen helfen Schreckmittel; besonders Busch- kraut/) L. Zur Taufe lud früher die Wickelmutter mündlich ein, jetzt sind Gevatterbriefe üblich. Jedes Kind muß Paten haben, fünf, wie es fünf Sinne

Abb. iHy. Der Dreibock, frühere Feld- wiege. 1880 .

Abb. iso. Frühere Hängewiege, Feldwiege. Spreewitz, südlich der Grenze. Z878.

hat, das Mädchen drei Mädchen und zwei Männer, umgekehrt der Zunge, u. a. Das Mädchen hält eine Frau, den Zungen ein Mann über die Taufe u. a. Bielfach haben die Taufzeugen Rosmarin am Rock oder in der Hand. Die K i nd ta u fs g äste geben nach der Taufe ein Geldgeschenk in dem (auch mit rotem und weißem Zwirne umbun- denen) Patenbrief, ein Papier, worauf ein Spruch geschrieben steht, und stecken ihn in das Taufkissen oder die Wiege, manche beim Zungen ein Korn Hafer oder Gerste zu­fügend, beim Mädchen Leinsamen und Hirse, oder geben auch Sachen, Kleidungsstücke. Nach der Taufe sagt die Wickelmutter:Tuen Heiden hebben wi wechbröcht, enen Christen bringen wi wedda." Während der Taufe arbeitet die Mutter alles mögliche, näht, strickt, d. h. faßt alles ein bißchen an; beim Zungen der Vater. Zm Festhaus wird auf der Türschwelle beim Zungen eine Axt und Hacke, beim Mädchen ein Wockenstock und Besen hingelegt, darüber müssen alle wegtreten. Nach der Taufe ist ein Schmaus. Viel­fach erhalten vom Tausmahl Freunde und gute Nachbarn einen Teil ins Haus gesandt, auch die Dorfkinder bekommen Brotschnitte. Kinder soll man nicht im Winter, nicht bei Schnee entwöhnen; die Käntchen Brot voni Hochzeitstisch eines unbescholtenen Braut-

ch Lahn und Engelien, S. 2-zs: wenn ein Kind mit heißem Wasser getauft wird, ch Lrixeron aers l^.

ch Lirsium olsrseeum 8eop. (Ascherson)