Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
Seite
253
Einzelbild herunterladen

252

paares dem Kinde gerieben eiligeben, so bekommt es früh Zäbne und nie Zahnschmerzen, früher hatten die grauen dieBlumme fWiege), (Opr., puje, Buze, Asm., bom- bnvvn, L., jenseits der Grenze dunipulo, L., eine tragbare Hänge- oder Feldwiege. Sie bestand aus dem Dreibuck, drei oben verbundenen Stöcken und einem Leinentuch daran, worin ein Kopfkissen und das Kind lag. Die Frauen nahmen sie mit aufs Feld und richteten sie da auf. (Oder aus vier Stäben mit (Huerstab. Am ('scherstab überge­hängt, trug man sie. Nicht die leere Wiege wiegen, sonst stirbt das Kind. Wenn die ersten zwei oder drei Kinder aussterben, die folgenden Erdmann und Erd­mut h e nennen; Ada m und Eva, L. Kleine Kinder, die gern mit Blumen spielen, sehr klug und nicht eigensinnig sind, werden nicht alt; ungetanste Kinder nach dem Tode Irrlichter. Finger von nicht geborenen Kindern leuchten Spitzbuben nachts als Licht. In Städten schenkt man Kindern zum Geburtstag einen Kuchen und stellt darauf ein Lebenslicht, das bis zu Ende brennen muß, oder soviel Lichte als Jahre. Die Paten machen denn Kinde Geschenke?) Kinder unter einem Jahre dürfen nicht in einen Spiegel sehen; nicht Regen bekommen, wegen Sommersprossen; ihnen nicht die Haare schneiden, später nur bei zunehmendem Blonde. Wenn ein Kind auf bloßen Kopf Mai- regen bekommt, so wächst es. Niemand soll über Kinder wegspringen, wegschreiten, dreimal wegschlagen mit dem Bein oder mit dem Besen tupfen aus den Kopf, dann bleiben sie klein. Einem fremden Kinde, das beim Essen zusieht und giepert, soll man etwas abgeben, sonst blutet ihm das Herz.

Hochzeit.

Die Hochzeit") bildet das bedeutungsvollste Fest beim Landvolk. Viele Sitten und Gebräuche verschönen diese hohe Zeit und geben ihren Beziehungen einen tieferen Sinn. Schon Adalbert Kuhn schrieb ( 1842 ) :Nur der Landmann hat bei den Vorgängen des häuslichen Lebens noch besondere charakteristische Gebräuche bewahrt, und deshalb können nur diese, nicht die meist inhaltlosen der Städter, hier eine Stelle finden."

Viele Vorzeichen verkündeich den Bräutigam und die Hochzeit. Namentlich in den Spinnstuben wahrsagen sich die Spinnerinnen. Sie legen einen Streifen Werg wie ein Hufeisen, benennen die Enden nach Freiern und brennen sie an. Wo die Flamme am schnellsten läuft, der Freier läuft am meisten nach dem Mädchen u. a. m. Mancherlei Liebeszauber sind bekannt, die dem Jüngling die Liebe der Maid, ihr die seine sichern, oder auch vernichten können. So dient besonders der Apfel als Mittel, auch Froschhand oder Haken eines lebend von Mieren abgezehrten HöppasH) mit dem Haken hakt man sich seine n Hera n. Gegen Untreue des Geliebten soll man ein Tierherz voll Stecknadeln stecken und kochen. Wer ledig Butterst anschneidet,

st Siehe Gstern.

st Eingehend schildert die Hochzeit in der Lausitz Robert Behla im Gedicht: Oie Spreewald­hochzeit (Lübbenau, l 8 g 7 , 14 S.).

st Siehe Andreas, Weihnachten, Neujahrsnacht.

st Taufrosches.

st S. 2-zs A»m. s.