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muß noch sieben Fakire warten. Die weißen Flecke auf Fingernägeln, Liebes- oder Glücksblüten, bringen Liebe und Glück. Einem Manne mit weißer Leber sterben alle Frauen, und umgekehrt. Noch heißen Jahrmärkte mancher Landstädte Lseirals- oder ^unge volksmarkt?)
Nach Kuhn wurden die großen Hochzeiten am Dienstag gefeiert, nur hier und da am Donnerstage wenn ein Witwer oder Witwe wieder freite, Mittwochs; wo slawische Sitte
vorherrschte, am Freitag. — An vielen Grten finden sie am Freitag statt, besonders bei zunehmendem Monde, aber große Hochzeiten auch am Donnerstag, drei Tage dauernd, anderwärts früher Freitags, jetzt Donnerstags, oder sie sind am Dienstag und Freitag HL., auch Gpr.). Arme Leute haben Sonntags Hochzeit. Unehrbare Mädchen begehen sie in der Stille. Die Werbung geschieht mit Hilfe eines Freiwerbers. Verlobung und Hochzeit werden erst festgesetzt, nachdem die Eltern gegenseitig die Wirtschaften, Vieh, Hof, Acker genau besichtigt haben. Der Besitz ist fast immer entscheidend für die Wahl der Braut. Die Hochzeit richten die Eltern der Braut aus. Die Ausstattung wird auf einem Wagen verladen, allen sichtbar nach der neuen Wohnung gefahren. Vielfach üblich ist noch das Himmelbett/) vollgepackt mit Betten. Die Gäste, hauptsächlich Verwandte, manchmal fast das ganze Dorf, ladet der hochzeitsbitter, Brautdiener, ein, geschmückt mit Bändern (früher in Zechlin in der einenhand einen Nosmarinzweig, in der anderen eineZitrone, gleichwie dieGäste), mit Stock oder Säbel, zu Fuß oder auch zu hferd, der dabei seinen bestimmten, auch gereimten Spruch hersagt, chn der Lausitz sind noch deutliche Anzeichen von einstigem Brautraub und Brautkauf. Vorm hochzeitshause am Hoftor wird eine Ehrenpforte errichtet, mit
Abb. 151. Kopftracht (dupac) einer wendischen Brautjungfer in Jemlitz, 1880; bestand bis 1890. Ähnlich noch getragen in Schleife, Rohna, Halbendorf, Groß-Düben, Mühlrose, Mulkwitz in Schlesien.
h S. 2-18, 250.
2 ) Himmel auch — Zimmerdecke, mhd. himclze, mndd. heiuelte --- Vach (Kluge).