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Eichenlaub umwunden und mit Kränzen, Tüchern verziert, oder Haus- und Stuben- tür mit Gewinden von Eichenlaub geschmückt- Vor der Hochzeit ist Polterabend im Hause der Braut, mit Tanz und allerlei Verkleidungen. Alte Töpfe und Scherben werden gegen Tor und Tür geworfen, je mehr Scherben, desto mehr Glück. Auch heißt es, soll man Erbsen dem Brautpaar schenken. Der unehrbaren Braut wird Häckerling gestreut. Die Hochzeitsgäste bringen Brautgeschenke, steuern außerdem zum Hochzeitsmahl bei, Eier, Butter, Milch, Aase u. d. Die Braut trägt einen Myrtenstrauß, Myrtenkranz und weißen Schleier.
Bei den Wenden einen Rautenkranz u. a., am Hinterkopf weiße und grüne Seide, der ehrbare Bräutigam trug und trägt noch auf dem Kopf ein Aränzchen von Raute u. a., ein Sträußchen von Rosmarin und Blumen, am Arm weiße und grüne Seide, §. Die Braut auch ein Rosmarinsträußchen,st ebenso wie die Brautdiener und B r a u tg es e l l e n; hier ist auch die Butter auf dem Hochzeitstisch mit Rautenblättern verziert, L. Zu manchen Gegenden schmückt sich die Braut in besonderer Weise, so namentlich bei den Wenden. Die Braut selbst darf keinen Stich an ihrem Aleide nähen, das gibt Anglück. Die Brautdiener tragen breite rote Bänder u. a. Die Braut im Havellande trug
einen Faden roter Seide um den Hals, die Brautseide, Prediger und Aüster erhielten ein Licht und Rosmarinstengel, ebenso umwunden.
Die Hochzeitwagen, Leiterwagen, werden mit Laubgewinden und grünen Reisern ausgeschmückt, mit farbigen, meist roten Bändern die Pferde am Zaumzeug und die peitsche des Kutschers. Auf der Dorfstraße Leinen mit Bändern oder Tüchern verziert über den Weg gespannt, so daß
die Hochzeitsleute mit einem Geldgeschenk sich Durchgang oder Durchfahrt erkaufen müssen. Den Hochzeitszug begleiten Spielleute, vormals auch der Dudelsack?) Früher wurde geschossen. Kleine Mädchen gehen vor und streuen aus Körbchen Buschbauinst und Blumen aus den Weg bis vor
r) In märkischen Volksliedern: „. . . Rosmarin und Jitronblätter geb' ich meinem Schatz allein." . . . „Ich ging einmal spazieren, ein Bürschchen tat mich führen. Er wandte mir ein Sträußchen von Rosmarin und Nelken." . . . „Wie schön blüht eine Lilie, wenn sie am Stämmlein steht, so schön blüht eine Iungfrau, wenn sie in Ehren geht. Behält sie ihre Ehre, den Rosmarienkranz, so wird sie auch erlangen den schönen Myrtenkranz."
2) Die Sackpfeife; noch bei Beckmann (für die Gegend von Spandau) „Sackpfeifer". Lausitz-Serbisch ineokava (von meoli — Sack) die kleine Sackpfeife; leorok (— Ziegenbock) die Bockpfeife, der große Dudelsack („polnisch äuälie dudeln, äuäy Sackpfeife", Kluge).
h Buxbaum.
A
Abb. ;s 2 . lsochzeitsbitter. Südliche Lausitz. Z880.