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den Altar. Brautdiener und Brautjungfer» tragen Flaschen mit rotem Band, sie spenden den Begegnenden einen Trunk, Gpr. Beim Kirchgang und während der Trauung ist vielerlei zu beobachten. Beim Verlassen des Hauses überschreiten Braut und Bräutigam einen Feuerbrand aus der Schwelle oder Art und Lesen oder eine blaue Schürze, die jemand schnell hinwirft. Sie bedeutet Glück. Die Braut sieht sich vor, daß sie die Herrschaft über den Bunin gewinnt, Glück ins Haus einzieht, der Flachs gerät u. a., aber auch gegen Behexen. Brot und Salz hat sie in der Tasche, Leinsamen im Kranz; im Schuh Viehhaar, heimlich von der Blütter hineingetan; ein Stück Geld, dem Bräuti-
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Abb. 1SZ. Dudelsackspieler mit der großeil Abb. lVendische Brautjungfer in Iemlitz.
Sackpfeife. Südliche Lausitz. 1880. i880.
gam abgeborgt, Kreuzkümmel, auch Grant/) Brotkrümel, Leinsamen und Getreidekörner, namentlich Dill und ein Stückchen Holz, dann sagt sie: „Ick stehe up Knippel un Dill, mien Mann muß dun as ick will." Auf wessen Seite die Altarkerze dunkler brennt, der stirbt zuerst. Beim Iasagen tritt die Braut dem Bräutigam auf den Fuß. In der Lausitz legt sie in der Brautnacht ihre Kleider aus seine, und der Mann reißt nach der Rückkehr voll der Trauung schnell der jungen Frau das Leibband oder einen dazu umgebundenen Faden entzwei. Man schneidet von der Liebesblume^) zwei Blüten über dem Körbchen ab und legt diese über Nacht in der Tasche auf den Stuhl vors Bett. „Welche Blüte am anderen Morgen wieder ausschlägt, ausgrünt, der ist getreu" vom Thepaar, Gpr. Donner und Leichenzug bei
st Sumpfgarbe, ^cliilles Btarmica 1^.
st Lsntaurea ü., Knobbekrud, die Blüte wächst tatsächlich wieder aus.