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der Grafschaft Ruppin erschienen die Feien, während der Hochzeitszug sich nach der Kirche bewegte, gewöhnlich als Frauen verkleidete Männer. In Warthe bei Templin um Mitternacht des ersten Hochzeitstages drei als Frauen verkleidete Männer mit geschwärzten Gesichtern, die Maschkers, trieben Possen und tanzten mit der Braut, ebenso in Goltze. In der Ostprignitz erscheinen am ersten Hochzeitstage Verkleidete, die Utkleja, Mann und Frau, genannt olle Mann und olle Fru, armselig, als kämen sie von einer Reise, mit Larven und treten unter die Tanzenden, kriegen zu essen und trinken, gehen unerkannt und unberührt bis zuletzt wieder davon. In der Gegend von Jüterbog steckte man nach der hochzeitsseier ein altes Wagenrad an vorm Hause oder auf einem Berge- und die Hochzeitsgesellschaft umtanzte es. Auch führte man aus dem Tanzberg beim Klange des Spiels Tänze auf, und ähnlich auf den Tanzbergen in Fröden und Baruth.
Tod.
Viele Vorzeichen verkünden den Tod?) Ls fällt ein Stern vom Himmel, Helles Licht erscheint, ein Vogel pickt ans Fenster, ein Mann ohne Kopf huscht vorbei, es klopft, ruft den Namen, Träume sagen ihn an, der Leichenvogel, das Käuzchen schreit, die Eule ruft, der Hund heult, der Hahn kräht abends, der Maulwurf wühlt am Hause, die To 1 enuhrh tickt in der Wand, auf einmal steht die Wanduhr still, oder es fällt etwas herunter, es platzt die Ofenbank, Bänder an Gefäßen springen, es kracht auf dem Dachboden, reißt in der Läge beim Sargmacher, kleine Rinder, die noch nicht in die Schule gehen, erheben ihren Singsang, dann beweist es sich. Wer aber fälschlich totgesagt ist, lebt noch lange. Wer langsam hinsiecht, ist in einen Wirbelwinds gekommen, L. Bei Krankheiten Hilfe gesucht bei den klugen Frauen, Bötf rauen, auch beim klugen Mann. Wenn der Tod naht, wird der Kranke auf Stroh gelegt, da sonst niemand mehr im Bette liegen wollte. Ist er gestorben, gleich das Fenster aufmachen, daß die Seele hinausfliegen kann; den Spiegel verhängen und die Uhr anhalten, bis das Begräbnis vorüber ist; dem Toten, wenn die Augen sich nicht schließen, kleine Steine oder Kupfermünzen darauflegen, in Ermangelung Kastanien, Kindern Puffbohnen; alles Vieh auftreiben, nichts soll liegen bleiben, an die Bienenstöcke klopfen, die Obstbäume schütteln und ihnen allen den Tod des Wirtes, auch der Bäuerin ansagen; das Bettstroh verbrennen, Seife und Leichenwasser vergraben, daß niemand darüberschreitet. Denn mit dem Totenwasser kann man Mensch und Vieh schaden, doch nicht, wenn Vögel darüber wegfliegen. Ebenso die Betten an die Luft bringen, daß die Vögel darüber fliegen. Die Kinder sollen dem toten Großvater und der Großmutter die große Zehe küssen (auch den Eltern), damit sie das Graulen verlernen; L. die große Zehe fassen, daß der Tote nicht wiederkommt. Manchmal nimmt der Tote noch Abschied
ft Eingehende Nachforschungen über Totengebräuche von Robert Melke (Branden- burgia VIII).
ft Holzwurm, Aloxfkäfer, ^nobium pertinax. ü. ft S. ISO.