Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
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Schön Heinrich der woll-te spa - zie - ren gehn: Schön Än-ne-lein woll-te wohl

1. Schön-Heinrich, der wollte spazieren gehn, Schön-Ännelein wollte wohl mit ihm gehn, Schön-Ännelein wollte wohl mit ihm gehn.

2. Als sie eine Weile gegangen war'n.

Trafen sie eine schöne grüne wiese an, * Trafen sie eine schöne grüne Wiese an.

z. Lr breit't seinen Mantel wohl aus das Gras, Und bat sie, daß sie niedersaß,

Und bat sie, daß sie niedersaß.

Schön-Heinrich legt sein Haupt auf ihren

sSchoß,

Mit heißen Tränen sie ihn begoß.

Mit heißen Tränen sie ihn begoß.

5.Weinst du um deines Vaters Gut?

Oder weinst du um deinen stolzen Mut? Gder bin ich dir nicht gut genug?"

s.Ich weine nicht um meines Vaters Gut, Auch nicht um meinen stolzen Mut, Schön-Keinrich, Ihr seid mir schon gut genug."

7 .Ich weine nur um jene elf Iüngferlein, Die dort mit einem gar sondern Schein I» hoher grüner Tanne sein."

8 .Hai Siehst du dort elf Iüngferlein,

So wiss', das sind meine Weiberlein,

Und du sollst stracks die zwölfte sein!"

g.Ha! Soll ich stracks die zwölfte sein,

So verleihe mir noch drei Schreielein!"

10. Den ersten Schrei und den sie tat,

Da rief sie Gott im Himmel an!

Da rief sie Gott im Himmel an!

11.Ach lieber Gott, komm balde.

Sonst bleibt mein Leben im Walde!

Sonst bleibt mein Leben im Walde!"

12. Dcn^zweiten Schrei und den sie tat,

Da rief sie ihren Vater an!

Da rief sie ihren Vater an!

12 .Ach lieber Vater, komm balde,

Sonst bleibt mein Leben im Walde!

Sonst bleibt mein Leben im Walde!"

1^. Den dritten Schrei und den sie tat,

Da rief sie ihren Bruder an!

Da rief sie ihren Bruder an!

15 .Ach lieber Bruder, komm balde,

Sonst bleibt mein Leben im Walde!

Sonst bleibt mein Leben im Walde!"

16. Der Bruder saß beim Bier und Wein,

Da fuhr der Schrei zum Lenster hinein,

Da fuhr der Schrei zum Fenster hinein.

17 .Ach Rinderlein, höret, groß und klein,

Ls ist, als hört' ich meine Schwester schrein! Ls ist, als hört' ich meine Schwester schrein!"

18. Lr hatte das Wort kaum ausgesagt, Schön-Heinrich schon in der Türe stand, Schön-Heinrich schon in der Türe stand.

lg.Schön-Heinrich, wovon sind deine Schuh so

srot,

Als waren sie gefärbt mit rotem Blut?"

20.Li, sollten meinelSchuh nicht blutig sein! Ich habe geschlachtet ein Täubelein!

Ich habe geschlachtet ein Täubelein!"

21.Das Täubelein, was du geschlachtet hast, Das hat meine Mutter zur Welt gebracht! Das hat meine Mutter zur Welt gebracht!

22. Sie hat's erzogen mit Milch und Wein, Das ist mein jüngstes Schwesterlein I Das ist mein jüngstes Schwesterlein!"

22. Schön-Ännelein kriegte ein schönes Grab, Schön-Heinrich, der kam aufs höchste Rad, Schön-Heinrich, der kam aufs höchste Rad.

2-t. Schön-Ännelein klungen die Glocken nach, Schön-Heinrich schrien die Raben nach, Schön-Heinrich schrien die Raben nach.