Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
Seite
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Die märkische Fassung aus der Wilsnacker Gegend (Liederhort Nr. 2 a) aber setzt statt der Stiefmutter in freier Weiterbildung das Liebchen ein.

Ich bin bei meinem Feins-lieb-chen ge-wesn, Frau Mut - ter mein, oh weh!

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mein jun - ges Le - ben, ver - ge - den hat fies mir!

wo bist du denn so lang gewesen, kseinerich, mein lieber Sohn?"

Ich bin bei meinem Feinsliebchen gewesen, Frau Mutter mein, o weh!

Mein junges Leben, vergeben hat sie's mir!")

Was gab sie dir zu essen, kseinerich, mein lieber Sohn?"

Sie kocht mir einen bunten Fisch,

Frau Mutter mein, o weh!

Mein junges Leben, vergeben hat sie's mir!"

Und wieviel Stücke schnitt sie dir, kseinerich, mein lieber Sohn?"

Sie schnitt davon drei Stückelein,

Frau Mutter mein, o weh!

Mein junges Leben, vergeben hat sie's mir!"

wo ließ sie denn das dritte Stück, kseinerich, mein lieber Sohn?"

Sie gab's ihrem schwarzbraunen ksündelein, Frau Mutter mein, o weh!

Mein junges Leben, vergeben hat sie's mir!"

Und was geschah dem ksündelein, heinerich, mein lieber Sohn?"

Der Bauch sprang ihm in der Mitt entzwei, Frau Mutter mein, o weh!

Mein junges Leben,

Vergeben hat sie's mir!"

was wünschest du deinem Vater, kseinerich, mein lieber Sohn?"

Ich wünsch ihm tausend Glück und Segen, Frau Mutter mein, o weh!

Mein junges Leben, vergeben hat sie's mir!"

was wünschest du deiner Mutter, kseinerich, mein lieber Sohn?"

Ich wünsch ihr die ewige Seligkeit,

Frau Mutter mein, o weh!

Mein junges Leben, vergeben hat sie's mir!"

was wünschest du deiner Liebsten, kseinerich, mein lieber Sohn?"

Ich wünsch ihr die ewige ksöll' und tZZual, Frau Mutter mein, o weh!

Mein junges Leben, vergeben hat sie's mir!"

Die Ballade verläuft rein dialogisch; den besorgten Fragen der Amtier antwortet der eintönige Schmerzensruf des Rindes.Tief, rätselhaft, dramatisch vortrefflich be­handelt," nannte Goethe das Lied. Über Deutschlands Grenzen hinaus reichen die ver­wandten Lieder. Auf ein englisches, Lord Randal, in dem ebenfalls die Geliebte das Giftmahl reicht, machte schon s8s3 Wilhelm Grimm aufmerksam.

tz vergeben ---- vergiftet. Simplizissimus (. Keller S. 28):Da finge ich an, mit meiner Sackxfeiffen so gut Geschirr zu machen, daß man den Krotten im Krautgarten damit hätte ver­geben mögen." (Lrk.)