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13 . Der Teufel ließ ihr keine Ruh,
Sie ging wohl nach der Kammer zu,
Vas Gesellchen zu erschlagen.
Rum und dumm usw.
N- Und als der erste Schlag geschehn,
Das Gesellchen von dem Schlaf erwacht, Ganz jämmerlich tut er schreien.
Rum und dumm usw.
15 . „Soll ich denn mein junges Leben In meines Vaters Haus dran geben Und soll so jämmerlich sterben?"
Rum und dumm usw.
16. Die Schwester hörte das Geschrei,
Sie ging wohl nach der Kammer rein, Ihr Bruder ward erschlagen.
Rum und dumm usw.
17 . „verflucht sein doch die Hände dein,
Daß du mein einzig Brüderlein
So schmerzlich tust umbringen."
Rum und dumm usw.
18. Der Vater nahm sich selbst das Herz,
Die Schwester starb vor Gram und Schmerz, Die Ulutter sprang in den Brunnen.
Rum und dumm usw.
Dem Lied wird sicher eine wirkliche Begebenheit zugrunde liegen, wie deren mehrere in Chroniken berichtet werden. Die märkischen Lieder sind teilweise arg zersungen; ein besonderes Interesse beansprucht eine Aufzeichnung aus der Potsdamer- Gegend (28 zzz), in der jede Erinnerung an das Hauptmotiv geschwunden und nur ein
überraschendes Wiedersehen geblieben ist. Texte, dann fährt das Lied fort:
3 . Nach vierzehn Jahren kam er nach Haus Und stellt sich als ein fremder Gast Oie Nacht bei ihnen zu bleiben.
Die Tochter nahm das Licht in die Hand Und leucht dem fremden Gast bekannt, wo er sich sollt hinlegen.
5 . Und als er nun vors Bette kam,
Da fing er an zu reden an Zu seiner Schwester neben.
Strophe 1 und 2 entsprechen dem obigen
e. „Ach Mädchen, liebes Mädchen mein,
Haben Sie denn keinen Bruder mehr,
Daß Sie allein tun stehen?"
7 . „Ich Hab gehabt der Brüder zwei,
Der eine liegt im Grab drein Nur kurz vor vierzehn Tagen.
8 . Der andere trägt einen stolzen Mut,
Seit vierzehn Jahren niemand tut Lin Wort von ihm erfahren."
y. „Glaub es nicht, glaub es nicht, lieb Schwester mein. Ich bin ja selbst der Bruder dein,
Der jetzt mit dir tut reden."
Soweit kann mündliche Tradition ein Lied aushöhlen und ihm das Gesicht nach einer anderen Seite wenden.
Erkennbare Spuren bänkelsängerischen Ursprungs trägt ein Lied, in dem nicht das Weib, sondern der Wann die unersättliche Geldgier zeigt, die ihn ins Verbrechen treibt. „Wüllertücke" heißt das Lied bei Erk (Liederhort S. >7i2 aus Nauen). Es schildert, wie ein Wüller Weib und Rinder an Räuber verschachert, den Preis immer weiter in die Höhe treibend. Weniger wohl dieses lebensfremde Wotiv, als die schnelle Rache, die den Schurken ereilt, mag dem Liede zu seiner Verbreitung verholfen haben. Der älteste bekannte Text des Liedes stammt aus dem Jahre 1782, die Entstehung dürste kaum viel weiter hinaufreichen.
I.Ls ging ein Müller wohl über Feld,
Der hat einen Beutel und hat kein Geld. Lr wird's en wohl bekommen.
2. Und als er in den grün Wald kam,
Drei Mörder unter dem Weidenbaum stahn. Die hatten drei große Messer.