281
3. Der eine zog sein Beutel raus,
300 Taler zahlt er draus:
„Nimm hin für Weib und Rinder."
4. Der Müller gedacht in seinem Sinn,
Ls wär zu wenig für Weib und Rind: „Ich kann's euch nicht drum lassen."
s. Der ander zog sein Beutel raus, koo Taler zahlt er draus:
„Nimm hin für Weib und Rinder!"
s. Der Müller gedacht in seinem Sinn,
Ls wär zu wenig für Weib und Rind: „Ich kann's euch nicht drum lassen!"
7. Der dritte zog sein Beutel raus,
900 Taler zahlt er draus:
„Nimm hin für Weib und Rinder!"
8. Der Müller gedacht in seinem Sinn,
Das wäre genug für Weib und Rind: „Ich kann's euch wohl drum kaffen!"
9. Und als er wieder nach Hause kam,
Sein Weibchen hinter der Türe stand,
Für Weh könnt sie kaum reden.
10. „Weib, schick dich her und schick dich hin, Du sollst mit mir in grün Wald gehn Zu deines Bruders Freunden!"
11. Und als sie in den grün Wald kam'«.
Drei Mörder unter dem Lichbaum stand'», Die hatten drei bloße Messer.
12. Sie kriegten sie bei ihrem krausgelben Haar, Sie schwungen sie hin, sie schwungen sie her „Iung-Weiblein, du mußt sterben!"
13. Sie hat einen Bruder, war Jäger stolz,
Lr jug das wild wohl in dem Holz,
Lr hört seiner Schwester Stimme.
1-1. Lr kriegt sie bei ihrer schneeweißen Hand, Lr führt sie in ihr Vaterland:
„Darin sollst du mir bleiben."
13. Und als drei Tag Herummer war'»,
Der Jäger den Müller zu Gaste lädt —
Zu Gast war der geladen.
16. „willkommen,willkommen, liebSchwägerlein! wo bleibt denn nun mein Schwesterlein, Daß sie nicht mit ist kommen?"
17. „Ls ist ja heut der dritte Tag,
Daß man sie auf den Rirchhof trug Mit ihrem Rindlein kleine."
18. Lr hat das Wort kaum ausgesagt,
Sein Weibchen ihm entgegen trat Mit ihrem Rindlein kleine.
19. „Du Müller, du Mahler, du Mörder, du vieb l Du hast meine Schwester zu den Mördern geführt;
Gar bald sollst du mir sterben!"
Mit den einfachsten menschlichen Beziehungen, wie Liebe der Geschlechter, Eltern und Kinder, Bruder und Schwester, hat es die Volksballade in der Hauptsache zu tu». Doch gibt es auch Lieder, die etwas weiter schauen. Schon in den zitierten Balladen erschien oberhalb der Lebensschicht, in deren Nöte und Schicksale zunächst hineingeleuchtet wurde, eine andere, privilegierte. Und sie zeigte sich in nicht eben günstigem Lichte. Eine deutliche Spitze gegen diese Oberschicht hat die Ballade „Vom unbarmherzigen Junker". In Birkenwerder, in Oranienburg, Potsdam, Alt-Töplitz und Rönnebeck wurde das Lied gefunden, h
Vranienburg, Potsdam.
rei - cher
war ein - mal
gro - ße
Inn - ker war
hat - te
H Lrks Nachlaß Sn,; sis?-; 28-»«. Liederhort Nr. «12.