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gegebenen Volkslieder eine märkische Fassung (als Nr. 0/ und an Lrk ward das Lied aus Tüstrin und Groß-Neuendorf eingesandt?)
Groß-Neuendorf.
„Ges-tern A - bend ging ich aus, ging wohl in den Wald hin - aus;
saß ein Häs-chen un - tern Strauch, schaut mit sei - nen Äug - lein raus.
ME
»ME
MM
Wenn ich an mein Häs - chen denk' es mich ganz von Her - zen kränkt!
Lieblicher und ansprechender sind die Bilder der Natur, die in das Volkslied nur beiläufig eingestreut sind. Lin schönes Beispiel dafür ist das Lied „Verzeihung", das in Gramzow in der Uckermark und in Berlin gefunden wurde?)
Das Lied gehört bereits der Gruppe von Volksliedern an, die allenthalben am reichsten blühte; den Liebesliedern. Das Äugen überhaupt ist in erster Linie Sache der
Welche Nlotive aber liegen ihnen näher, als die des Liebeslebens?
Ufa» mag an die Spitze dieser Gruppe füglich die bekannten Verse stellen:
die so noch s853 in lfohensaathen gehört wurden/) oder man mag ein balladenartiges Lied voranstellen, in dem die überlegene Araft der Liebe über andere menschliche Ver-
') Erks Nachlaß Zvso«. Erk-Jrmer 55«.
2) kiederhort Nr. t»6. Lrks Nachlaß «iss.
2) Lrks Nachlaß 20-i«.
Ls leuchtet schon wieder Der Himmel so blau,
I. Linst stand ich unter Linden In einem grünen Wald,
Da kam ja mein Schönster Und küßte mich bald.
Die Blümlein verwelken Bei dem lieblichen Tau.
2 . Wohl alle die Veilchen
q. „Warum bist du nicht gekommen. Als ich dich gerufen Hab?
Denn du hättest vernommen,
Daß mein Herze du warst."
Die blühen bei der Nacht,
Die haben mein Herze Zum verlieben gebracht.
5. „Ja vorhin warst du spröde. Aber nun und nimmermehr!" „Li so bitt ich dich, mein Lngel, verzeih es doch mir."
jungen Nkädchen und Burschen. Sie sind die wichtigsten Träger des Volksgesanges.
In einem kühlen Grunde Da treibet ein Wasser das Rad, Das treibet nicht anders als Liebe von Abend bis in die Nacht —