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I- Willst du mich denn nicht mehr lieben, Ei, so kannst du's lassen seinl Ich werd mich drum nicht betrüben Und kann leben ganz allein.
Z. Glaub, du machst mir keinen Kummer, wenn du läßt zufrieden mich:
Eine Schwalbe macht kein Sommer, Leicht kann ich vergessen dich.
Viel ernster als das Mädchen, das hier spricht, nimmt der Liebhaber des Liedes „Liebeswunden" Potsdam, Hohensaathen)st seines Mädchens Mankelsinn:
Vollends ins Tragische wendet sich eine Ballade, die in der Mark sehr geläufig gewesen sein muß; Erk betitelt sie „Falsche Liebe" (Liederhort Nr. s >). Sie erzählt von einem Mädchen, das zwei Knaben lieb hatte, und von ihrem jähen Tode durch die Hand des rückkehrenden ersten Geliebten. Das freudige Naturbild des Anfangs läßt den schlimmen Fortgang nicht vermuten.
Das Lied ist durch ganz Deutschland verbreitet. Märkische Texte fanden sich in Dannenberg, Dreetz, Göttin, Müggelsheim, Paretz, Schönermark.") Eine ältere Fassung, die sprunghafter voranschreitet und durch ein anderes schönes Naturbild im Eingänge ausgezeichnet ist, zeichnete Goethe s77f im Elsaß für Herder auf. Hier beginnt das Lied: „Es stehen drei Sterne am Himmel, die geben der Lieb ihren Schein." Von der Melodie dieser älteren Fassung^) sagte Herder: „Sie hat das Helle und Feierliche eines Abendgesanges, wie unter dem Lichte der Sterne."
Eine jälse Eiferslicht, die wir verstehen können, führt hier dem Liebhaber die Hand zum tödlichen Streiche. Daß Eifersucht auch der Hintergrund des Liedes vom „Verwundeten Knaben" ist, wird nicht sofort erkennbar. Aber gewiß wird es die richtige Deutung sein, daß der Knabe, den das Mädchen im Malde verwundet findet und der in ihren Armen stirbt, von einem Nebenbuhler verwundet worden ist. Das Lied gehört zuin alten Volksgute, seine erste literarische Spur begegnet in den „Bergreihen" von f 531. st In der Mark war es ebenso bekannt, wie in den meisten anderen deutschen Landschaften?)
Nicht nur Eifersucht, auch „die falschen Zungen" brechen zerstörend in das Glück der Liebende» ein. Ihnen zu entgehen, verbirgt sich die Liebe vor den Dien scheu. Das
9 Erks Nachlaß 25,o«; 20,7s. Liederhort S. 268. 2) Erks Nachlaß ZI,,,, ,<s, „3, „5, »?i.
Siehe Erk-BSHme ii«».
Ausgabe von John Meyer S. by.
°) Liederhort Nr. SH.
Ich wollt ich lag und schlief, viel tausend Klafter tief Im Schoß der kühlen Erden, weil du mein nicht kannst werden
Und nichts zu hoffen Hab, Als nur das kühle Grab.
Ls kann mich nichts Schönres erfreuen, Als wenn der Sommer angeht;
Da blühen die Rosen im Walde, Soldaten marschieren ins Feld.