Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
Seite
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5.Brauchst meiner nicht zu warten, bin viel Frei dir ein Reiche, szu schlecht,

Die deines Gleichen,

Ist eben recht."

4,Ich frei ja nicht nach Geld und Gut:

An Gottes Segen,

Ist alles gelegen, lver's glauben tut."

5.lver's glauben tut, der ist nicht hie, Ist fortgegangen, wird wiedrum kommen Spät oder früh."

s.Kommst du nicht zur rechten Zeit, So sind wir beide Geschiedne Leute Auf ew'ge Zeit."

7. wer hat denn dies Lied erdacht? Ls haben's gesungen Drei Goldschmidtsjungen Zur guten Nacht.

Die Nennung des Verfassers im Schlußverse liegt durchaus in der alten Tradition vom j6. Jahrhundert her, ist aber nicht als verlässiges Zeugnis zu werten.

Den Reichtum volkstümlicher Liebeslyrik, der in der Mark sich nicht geringer erwies als im südlichen Deutschland, wird unsere Übersicht nicht erschöpfend, doch nach den wesentlichsten Seiten hin gezeigt haben. Die Liebeslieder zeigen innerhalb der Volks­dichtung den freiesten Ton, das anmutigste Spiel der Phantasie; in der Zeit der Jugend­liebe fühlt auch der einfachste Mensch sein oft hartes Dasein erhöht. Mir vernehmen sofort einen ganz anderen Ton, den derber Realistik und drastischen Spottes, wenn wir zu den Liedern weitergehen, die andere Stoffe des Lebens aufgreisen.

Das Leben der Ehegatten sieht das Volkslied gern gleich der Schwankdichtung des . und 1,6. Jahrhunderts von der komischen Seite an, und viel derber Spott kommt in den Liedern dieser Art zum Ausdruck. Den kleinen Mann an der Seite der großen Frau schildert mit kräftiger Laune ein sehr beliebtes Lied, das in Berlin mehrfach, dann in Spandau, Brandenburg, Aetzin bei Nauen und in der Umgebung von Prenzlau aus­gezeichnet wurde?) Die Berliner Fassung lautet?)

t. Kleen Mann will groß Frau hab'n; he, juchhei :/:

Kleen Mann will groß Frau hab'n,

heidideriderallala,

he, wat ick seh!

2 . Groß Frau nach'm Markte ging, Kleen Mann muß zu Hause bleib'n.

z. Muß Messer und Gabeln abwasch'n, Nuß zehn Pfund Garne sxinn'n.

-Z. Groß Frau zu Hause kam:

Kleen Mann, wat hast gemacht?"

s.Hab Messer und Gabeln abgewasch'n, Hab zehnmal 'rum gesponn'n."

s. Groß Frau nahm'n wockenstock, Schlug kleen Mann us en Kopp.

7. Kleen Mann zum Nachbar sprang: Meine Frau hat mir geschlag'n."

8. Nachbar sprach:vet is recht; Meine Frau hat's ebenso gemacht!"

Mit diesem Liede ist ein anderes nahe verwandt, wahrscheinlich direkt aus ihm hervorgegangen, das beginnt:D'olle Frau wull to Biere goahn." Auch hier hat die Frau die Hosen an. Zn Alein Mutz bei Aehdenick sang man es s842 wie folgt lLrks Nachlaß 3«»):

st Erks Nachlaß S^f. st Lrk-Jrmer 2«-.