Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
Seite
297
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29 ?

1 . D' olle Frau wirll to Biere goahn,

Hei, juchhei!

D' olle Mann wull ook met goahn, Heididdel liddel lum tum tum, hei tum tum

stei.

2 . D' olle Mann mütt to Hufe bliewn,

Mütt de kleinen Ainner weegn.

2 . As de olle Frau to Huse kam,

Här de olle Mann »ich iwg gespunn'n.

4.Hab's dreimal abgewun'n,

Hab auch Schöffel und Teller abwascht."

5. ve olle Frau kriegt den lvockenstock,

Heef den ollen Mann wol öwer den Aopp.

s. ve olle Mann sprung noht Noobers Huus: Herr Noober, min olt lvief hät mi schloan."

7.Ja mine möckt't ewen so, lvilln beid' to Amte goahn."

8. To Amte goahn, det helpt uns nich, ve Amtmann säggt:vät is recht!"

y. As de olle Mann to Huse kam,

va lacht ein d' olle lvief fründlich an.

io.Is de Buck nu rut ut 'n Rohl? Ick dacht, et würr ewig duhrn."

Richtet sich die Satire dieser Lieder gegen den schwächlichen Siemann, so anderwärts gleichmäßig gegen Mann und Frau. Das LiedIVeltlauf" (Liederhort 5. 360), be­ginnend:Frau, du sollst nach Hause komme», denn dein Mann ist krank," das die ihres Mannes überdrüssig gewordene, aber für neue Freier sehr zugängliche Frau mit witziger Pointe schildert, hat sein genaues Gegenbild in Liedern, die beginnen:Mann, dtl sollst nach Hause kommen, deine Frau ist krank." In Rönnebeck bei Lindow (Graf­schaft Ruppin) lautet das Lied folgendermaßen (Nachlaß 28^):

Mann, du sollst nach Hau - se kom-men, dei - ne Frau ist krank!

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sie krank

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so

bleibt sie krank,

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liegt sie auf der V - fen - bank

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- -ch'-

ich geh nicht mehr um und um, ich

geh nicht nach Haus.

Mann, du sollst nach Hause kommen,

Deine Frau ist krank."

Ist sie krank, so bleibt sie krank,

Liegt sie auf der Gfenbank.

Ich geh nicht mehr um und um,

Ich geh nicht nach Haus."

Mann, du sollst nach Hause kommen,

Deine Frau ist tot.,,

Ist sie tot, so bleibt sie tot,

Frißt sie nimmermehr kein Brot.

Ich geh nicht mehr um und um,

Und ich geh nicht nach Haus."

Auch in Neustadt Lberswalde war das Lied

Mann, du sollst nach Hause kommen, Die Träger sind in deinem Haus."

Und sind die Träger in meinem Haus Und tragen sie die Alte mit heraus:

Ich geh nicht mehr um und um Und ich geh nicht nach Haus."

Mann, du sollst nach Hause kommen, Die Jungfern sind in Deinem Haus." Und sind die Jungfern in meinem Haus, So trink ich erst ein Glas lvein aus, Und dann geh ich wohl um und um Und dann geh ich nach Haus."

bekannt?)

') Büsching 1 , Nr. <5.