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Z. Schallet auch mein Name Nicht im fernen Land,
Schmücken mich nicht Titel,
Stern und «Ordensband,
Nur des Herzens Adel Sei mein höchst Genuß Und zum Wohl der Brüder Atme meine Brust. ^
Das Lied ward von Erk aus mündlichem Gesänge in Berlin ausgenommen. Seine Bemerkung: „Wohl in ganz Deutschland allgemein bekannt und beliebt", wir- durch die Tatsache bekräftigt, daß süddeutsche fliegende Blätter das Lied noch im Jahre s8ß3 brachten?) Verwandten Geist zeigt Gressels („Geländers") gedrucktes Lied: „Gin Herz, das sich mit Sorgen quält, hat selten frohe Stunden", das in der zweiten Hälfte des j8. Jahrhunderts und in den ersten Jahrzehnten des ich. Jahrhunderts sehr verbreitet war, Ludw. Grk außer in brandenburgischen auch in westdeutschen und schlesischen Aufzeichnungen vorlach) und die zum geflügelten Wort gewordenen Verse: „Glücklich ist, wer vergißt, was einmal nicht zu ändern ist" aus älterer Tradition in unsere Zeit hinüber rettete. Den etwas seichten Optimismus dieses Spruches hält das ganze Lied fest:
Wer weiß wo man noch Rosen bricht,
Drum sei vergnügt und sorge nichtI
I . Feund, rch bin zufrieden, Geh es, wie es will! Unter meinem Dache,
Leb ich froh und still, Mancher Tor hat alles. Was sein Herz begehrt, Doch ich bin zufrieden. Das ist Goldes wert.
Auch Aotzebues wohlbekanntes „Gs kann ja nicht alles so bleiben, hier unter dem Wechsel des Atonds" H802) ward in der Mark gesungen und ging zum Teil seltsame Verkoppelungen ein.") In -er Umgebung voll j)renzlau in der Uckermark sang mail auch, trotz des durchaus nicht populären Grundgedankens voll dem Zwange konventioneller Sitten das Lied „Die Vöglein in dem Walde, die paaren sich gar balde" — den Vögeln «leidet der Verfasser ihre Freiheit, der, dank der verdammten Blöde, stets allein sein muß (Grk-Irmer 22 g). Viel munterer ist das Tabakslied (hoffmannswaldaus?) „Tabak ist mein Leben", das unter anderem in dem geschriebenen Liederbuchs eines Soldaten aus Nauen l 845 wie folgt zu finden war (Grks Nachlaß 3 4 „„):
«. Tabak ist mein Leben,
Dem Hab ich mich ergeben,
Tabak ist meine Lust.
Und eh ich den sollt lassen,
viel lieber wollt ich hassen, ja Haffen,
Ja selbst ein Mädchens Kuß.
2. Mädchen geh und hole.
Hol mir eine Kohle, ja Kohle,
Aus daß inein Pfeifchen brennt.
Mein Pfeifchen anzuzünden,
Der Tabak muß verschwinden Gleich wie der Rauch im Wind.
z. Rosen und Jigolen j Violen j,
Sag, Mädchen, willst du holen, ja holen, Auf daß mein Pfeifchen brennt.
Und was in ineine Tasche kömmt
Und was in meinem Pfeifchen brennt, ja
Vas wird Tabak genannt, lpftifchen brennt,
-i. Kommt ihr Brüder alle,
Und reist mit mir nach Halle,
All' wo der Tabak wächst, vom allerbesten Knaster,
In Halle ja da wachst er, ja da wachst er. Das wird Tabak genannt.
') Max Friedländer, Vas deutsche Lied im « 8 . Jahrhundert, 2«,i.
H <Lrk-Jrmer Hs»; Max Friedländer a. a. <v. 2?6 u. 5,». I. Meyer, Kunstlieder, Nr. ?2. ') vermengt mit „Napoleon du Schustergeselle": Zeitschr. für deutschen Unterricht 5,»s.