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gibt ein langes Handwerksburschenlied, das die Herrlichkeiten der deutschen Städte fast katalogmäßig aufzählt; wie trocken heißt es da von Berlin:*)
Auf der langen Brück
Steht der Kurfürst mit der Perück,
Ist gar schön aiizusehen.
Nicht anders ist ein Handwerksburschenabschied, der auf viele deutsche Städte bezogen wurde, in der Mark vor allem auf Berlin ck)
von dir muß ich scheiden, Prächtiges Berlin,
Alle meine Freuden,
Die fliehen jetzt dahin.
Ich wünscht, daß alle andern Aus den Toren wandern; Blieb ich nur in dir,
G wie wohl war mir!
Moabit und Pankow Wie auch Lharlottenburg, Künftig fahr' ich wieder Eure Fluren durch;
Schöneberg vor allen,
I« Templow hat's mir gefallen, Lebewohl auch du, kichtenberg dazu!
So geht es weiter in pedantischer Aufzählung aller Herrlichkeiten der Hauptstadt und ihrer Umgebung. — Etwas munterer fällt ein anderes Abschiedslied der Handwerksburschen aus, das, wie in der Mark, so allenthalben in Deutschland bekannt war und beginnt (Liederhort Zstj):
Ls, es, es und es,
Ls ist ein harter Schluß,
Weil, weil, weil und weil,
Weil ich aus .... muß
und nach offenherzigen Abschiedsworten an Meister, Meisterin, Bater, Bruder also schließt:
Ihr, ihr, ihr und ihr,
Ihr Iungfern lebet wohl!
So wünsch ich euch zuguterletzt Lin andern, der mein Stell ersetzt,
Ich will mein Glück probieren,
Marschieren I
Auch die (Gestalt des Pofti11 o n s umgibt der Zauber der Wanderromantik, aber von den Eichendorff und Lenau kommend wird man enttäuscht sein über den philiströsen Ton des einzigen Postillonsliedes, das aus dem Bolksgesange der Mark ausgezeichnet wurde (Erk-Irmer 3^ und Nachlaß 5 g«):
Ihr Diener, meine Herren,
Ich bin der Postillon;
Ich bi» geschickt von meinem Herrn,
Mir kann niemand nichts tun;
') Siehe eine Berliner Aufzeichnung Büsching 2, Nr. 2tz. ') I. Bolte a. a. V. S. s.