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Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
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Gröber, aber launiger war der Ruf der Lumpensammlers, der in Hohensaathen sich s853 wie folgt vernehmen ließ (Nachlaß 20 2 , 7 ):

l-Ihr Frauen, bringt euer Hemdchen her,

Haderlump, Haderlump, Lump, Lumpl Und wenn auch gleich zwei Flohn drin wärn,

Haderlump, Haderlump, Lump, Lumpl Bringt sie her zu meinem Wagen,

Haderlump-

Ich brauch sie nicht zu tragen,

Haderlump-

2. Ihr Unechte, seht im Stall in der Lck', 2. Ihr Jungen, bringt eure Hosen her,

Haderlump- Haderlump-

Da find't ihr eine Pferdedeck, Und wenn auch drin gesch-wär,

Haderlump- Haderlump-

Bringt sie her usw. Bringt sie her usw.

Das ist derb genug, aber auch ein rechter Gassenhauer kann erfrischen und dem Volke die Last harter Arbeit leichter und menschlicher tragen helfen.

Den Berufsliedern seien hier die den einzelnen Gewerben geltenden 5 p 0 ttIieder angefügt. Es gab in den einzelnen Epochen immer irgendein Gewerbe, das gleichsam der Hanswurst der anderen war; im Nkittelalter spielten die Röche diese Rolle, in späterer Zeit die Schneider.

Die Schneiderlieder sind harmlose Buffonerien von phantastischer Aomik Ein recht hübsches notierten sich Büsching und von der Hagen aus mündlichem Gesänge der Berliner Gegend für ihren zweiten Band (Nr. 1 . 6 ). Es lautet:

Ls waren einmal tyg Schock Schneider,'

Die wollten nach Niederviehland Hinreisen,

Und als sie kamen auf'n halben Weg,

Da stand ein Ziegenbock an dem Steg. Hilfreicher Herr aus Kassel,

Wir sind in Todesgefahr!

Da schüttelt der Ziegenbock seinen Kragen,

Und es fielen alle t 99 Schock Schneider vom Hilfreicher Herr usw. swagen,

Darunter war ein beherzter Wann,

Der zog seinen ledernen Handschuh an,

Und zog seinen rostigen Degen bloß,

Und stach den Iiegenbock in den Fuß. Hilfreicher Herr usw.

Drauf schüttelt der Iiegenbock seine Dhren,

Da liefen alle 199 Schock Schneider durch Distel Hilfreicher Herr usw. !und Dorn,

Erk bringt im Liederhort (S. 393 ) ein ähnliches Stück, beginnend:

Ls hatten sich 77 Schneider verschworen,

Sie wollten zusammen ins Niederland fahren.

Den Bauern nimmt ein gewiß in städtischen Rreisen gesungenes Lied aufs Aorn: Der Bauersmann in der Stadtkirche". Ganz ergötzlich, doch mit geringerer Phantasie, als sie in den Schneiderliedern waltet, schildert da ein Bauer, der in der Stadtkirche zum erstenmal Grchestermusik hört, das Treiben der Nkusikanten (Erk-Zrmer 3».):

2. Len Mann uff eener Hutsche saß, nudeledu! Dazu aus eenem Buche las, nudeledu!