Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
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Die Marienwürmchen werden auf die Hand gesetzt, und damit sie fortfliegen, rufen die Kinder ihnen zu:

Marienwürmkin, fliech üngert Schpint, wo alle dine Ainger sint,

Doa pipen diä Muse,

Doa fiddelt deär Buk,

Doa danzen diä Luse,

Doa is et so schmuk.

(Schmarfendorf b. Schönfließ.)

Dem Maikäfer gelten ähnliche Ermunterungen:

Maikäfer fliege,

Dein Vater ist im Kriege,

Deine Mutter ist in pommerland, pommerland ist abgebrannt.

(Landsberg a/W., Berlin, Ioachimsthal.)

Den Libellen oder Wasserjungfern, Schullerbücke genannt, rufen die Kinder zu, wenn sie dieselben gern greifen möchten:

Schullerbuk, fette di l plette dil )k jeäw di Bier un BrantewienI

(Schmarfendorf.)

Den Schnecken rufen die Kinder zu:

Schnecke pipecke,

Schtik dine alle vier kfeären ruet Wen du fl ni ruter schtikst,

Schteäk ik di bfues un kos anl

(Schmarfendorf.)

Die Spinne wir- angeredet:

Schpinne, brengst du mi Glük, dän schtoechl Brengst du mi Ungliik, dän goechl

(Seebeck.)

Die Krähe wird verspottet:

Kroag, Kroag, Krägel Di voater ligt im Wege,

Vien Mutter ligt in'n Diek (Teich), ward all sein Doag nich riek.

(Gegend von Soldin.)

wenn sich eine weihe über der Gänseweide sehen läßt, während Küchlein da sind, rufen die Kinder in Kamern bei Sandau:

RaweihI Raweihl Du Kükendeefl Dien voader und Mutter is ook en Dees. To Neistadt, to Neistadt,

Doa hangen Beil an't Galgenrad,

Doa kriegen de Raawen ook wat af.