Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
Seite
327
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Lin anderer vielgebrauchter Eingang der Wiegenlieder istSuse, Kindchen suse". Von dieser Art ist ganz anmutig ein dialektischer Text (Erk-Irmer 2 ,->»):

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Su - se, le - we Su-se, wat ru-schelt in't Stroh? Dat sind de le - we

Gös-kens, de

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heb - ben kee - ne Schoh.

Scho - ster hat

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Läd - der, keen

?. - - t - - r - ? ? ? .' l . ' I

^ ^ ^ ^ ^ ^ ^

Lee-sten doa-to drum goahn de le - we Gös-kens, un heb-ben kee - ne Schoh.

Vielfach notiert ist auch das Lied mit dem ReimeSuse . . . jDeter Kruse" (Neu­damm, Blumenberg, Treuenbrietzen, Schmarfendorf, Havelland usw.). Auch die ineisten anderen Motive des Wiegenliedes, z. B. Buko von Halberstadt, sind dem märkischen Wiegenliede so geläufig wie den anderen Landschaften. Daß Buko von Halberstadt ein den Kindern freundlich gesinnter Bischof (10601088) gewesen ist, ist überall ver­gessen; nirgends vielleicht so gründlich, wie in dem Texte aus Falkenberg bei Berlin (Firmenich 1145):

Buhköken, buh!

Wovon bist du so ruh srauhs?

Ick bin so ruh, ick bin so glatt,

Ick bin de Buhkuh von Halberstadt.

Buhköken, buh I

Voit K ni e r ei ter I i e d er n nur zwei Beispiele:

Hopp, Hopp, läoadermann,

Spann dän mitten Schimmel oa», Foahre hin noa Niestoadt,

Ätt di in Botter un Sämmel soatt, Bränk unse Mächen ooch woat.

(Neustadt-Lberswaldei

Hop, hop, hop, noa Möllen,

ALster sit upt Füllen, preester sit up de bunte Ro,

Hop, hop, hop nöa Möllen toi Klabatter, klabatter, klabatterl

ISeebeck, Neudamm.»

^n eine höhere, schon literarische Schicht des Kinderliedes führen uns dieKinde r- gebete. Hier sind nicht mehr der Rhythmus und der Reim Herrscher; der Inhalt macht ein solches Lied lebensfähig: was einfach, anschaulich und sinnig ist, wird ausgenommen. Um solcher Vorzüge willen hat man seit dem sch Jahrhundert das Gebet von den vierzehn Engeln nicht vergessen, und auch die Mark kennt es. Noch I 898 ward es in Ioachimsthal in der Uckermark wie folgt gesungen:

wenn ich abeuds schlafen geh, vierzehn Engel bei mir steh», Zweie rechts, zweie links,

Zwei zu meinen Häupten, Zwei zu meinen Füßen,

Zweie, die mich zudecke», Zweie, die mich aufwecken, Zweie, die mich führe»

Ins himmlische Paradies.