Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
Seite
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Nun hat man eine Schnur von der Größe des Areises, auf die ein Ring gezogen ist. Alle fassen mit beiden Händen an die Schnur und singen:

die das Spiel - che» spie - len, neh - men sich fein wohl in

Al - le

Acht, daß sie nicht das Ring - lein krie - gen, denn sie sind des

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Pfands de

dacht, denn sie

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I -^

sind des Pfands be - dacht.

Lei jeder Achtelnote wird der Ring von einer Hand zur anderen geschoben. Mer beim letzten Ton den Ring in der Hand hat, der muß ein Pfand geben. Der Reiz ist dabei, daß man nicht sehen kann, bei wem augenblicklich der Ring ist. Auch in Berlin, Birkenwerder und Treuenbrietzen war das Spiel bekannt (Grks Nachlaß 3 200 )-

Andere Spiele schalten die Bewegung in noch höherem Maße aus, als diese Pfän­derspiele und dienen nur dazu, die Zeit angenehm zu kürzen oder eine leichte Arbeit dem Spiel anzunähern. Bon dieser Art teilen wir aus Alt Töplitz noch zwei mit.

s. Das Strickspiel. Mehrere Mädchen stricken und bestreben sich, schnell eine Nadel abzustricken. Mer zuerst fertig ist, spricht:

Ls war einmal ein Kuckucksmauu;

alle stricken weiter ohne anzuhalten. Mer wieder eine Nadel ab hat, spricht:

Der schaffte sich 42 Weiber an,

dann die folgende:

Die erste fegt die Stube aus.

So geht es weiter: Mer eine Nadel abgestrickt hat, sagt einen Bers des Liedes. Fällt einem Mädchen eine Masche ab, so ruft sieFeuer", und alle halten ein. Ist die Masche wieder ausgehoben, so ruft sieWasser", lind das Stricken beginnt von neuem. Das Lied aber lautet:

Es war einmal ein Kuckucksmauu,

Der schaffte sich ^2 Weiber an,

Die erste fegt die Stube aus,

Die zweite trägt das Müll heraus,

Die dritte macht das Feuer au.

Die vierte legt brav Bolz daran,

Die fünfte inacht den Braten frisch,

Die sechste trägt ihn auf den Tisch,

Die siebente tappt (zapft) die Kanne voll wein, Die achte schenkt brav fleißig ein,

Die nennte ist ihm viel zu schlecht.

Die zehnte macht das Bett zurecht.

Die elfte steckt das Pfeifchen an,

Die zwölfte ruht in seinem Arm.