Zu den Gebrauchsgegenständen aller Kuocheiikulturcu, also auch der Ancyluskultur, gehören außerdem Anochennadeln und Knochenpfrieme zum Durchbohren und Zusammennähen der Kleidungsstücke aus Tierhäuten.
Zufolge erheblicher Senkungen im Küstengebiet der Mstsee kam das Binnengewässer wieder in Verbindung mit dem Meere. Die Landbrücke zwischen Zütland und Schweden wurde durchbrochen, und es entstand das nach einer häufig auftretendcn Schnecke (Illtoriivr litorea) benannte Litorinameer. Der Kultur der Litorinazcit gehören die älteren, däniscben Muschelhaufen an. So reich aber die Lunde namentlich an der dänischen Küste sind, in der Provinz Brandenburg fehlt die Litorinakultur fast ganz. Als gleichzeitige oder etwas spätere Zeugen haben wir eine Reihe von Steinbeilen anzusehen, die tatsächlich nur als schwacher Ersatz der Litorina- kultur betrachtet werden können?)
Den ältesten Beiltvpen sind das Walzen- beil (Taf. I, ich und das beinahe in ganz Europa vorkommende spitz nackige Beil (Tas. I, I, ch zuzurechnen. Lei letzterem treffen die beiden mehr oder weniger gewölbten Seitenflächen in einer scharfen Kante zusammen. Der Grundriß dieses Beiles zeigt eine breite Schneide und einen fast spitz zulaufenden Nacken, so daß er sich der Form des Dreiecks nähert. Das breitnackige Beil (Taf. I, sä) hat ebenfalls nur zwei Seitenflächen, die in scharfen Kanten Zusammenstößen; nur der Nacken ist breiter. Nach und nach entwickeln sich auch die Schmalseiten. Das dün nackige Beil ist bereits vierseitig. Der Nacken ist immer noch dünn; bald wird er dicker, und so ent steht das dicknackige Beil (Taf. I, sä), das entweder mit gewölbten Flächen symmetriscb gebaut als Geradbeil oder unsymmetrisch mit flacheren Breitseiten als (Iuerbeil oder Hacke verwendet wird. Die letzten Typen beherrschen die jüirgere Steinzeit; sie werden besonders in den mächtigen Riesenstein-- gräbern gefunden?) Zm Gegensätze zu den Steinbeilen der älteren Steinzeit, die nur behauen wurden, sind die der jüngeren fast immer auch geschliffen worden.
') Kossinna: Mannvs l, 5 . 26 ; II, 216.
*) Unter Riesensteingräbern verstehe ich nicht etwa Gräber, in denen „Riesen" begraben liegen, sondern Gräber, aus Steinen von meist riesenhafter Größe gebaut. Die zahlreichen Skelette aus der jüngeren Steinzeit beweisen, daß die Steinzeitinenschen nicht größer oder stärker waren als die heutigen Bewohner der Mark, vielleicht läßt sich der Ausdruck „Riesenstein- gräber" für das fremde Ivort „Megalithgräber" einbürgern groß, — neu, jung).
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Abb. 168. Hirschhornärte. tzi. Links: Schaftloch an der Ansatzstelle einer Seitensprosse. Dermsdorf, Kr. Riederbarnim. Mark. Mus. II. 5212 Rechts oben: Schaftloch unter der Rose. Marienwerder, Kr. Riederbarniin. Mark. Mus. II. 22 260. Rechts unten: Hehdenick, Kr. Templin. Mark. Mus. II. 12 1Y1-