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6. Die Regelgräber von Weitgendorf, Rr. Oftprignitz.
Die Funde aus denAegelgräbernvonWeitgendorf (Taf. IV, s—2 h gehören zu den hervorragendsten Altertümern, die das Märkische Museum in Berlin besitzt, und sind in ihrer Bedeutung sür die Wissenschaft überhaupt nicht zu überschätzen. Ihr Wert besteht darin, daß sie — wenn auch der Fundbericht manches zu wünschen übrig läßt — mit Verständnis ausgegraben wurden, und daß die Funde, die in einem Grabe lagen, selbstverständlich gleichzeitig niedergelegt worden sein müssen. Alle Gräber entstammen ungefähr derselben Zeit — der dritten Periode — und sind in ihrer Gesamtheit zugleich eine glänzende Bestätigung der längst vor Entdeckung dieser Gräber von Montelius festgelegten Chronologie der Bronzezeit. Um die Bergung dieses Fundes haben sich der Aammerherr von Jena auf Nettelbeck und der Pfarrer Ragotzky in Triglitz besonders verdient gemacht.
Auf der Feldmark des Rittergutes Weitgendorf waren im Jahre (878 noch (8 Hügel vorhanden, von denen einige schon früher nach Steinen durchsucht worden waren. Gelegentlich eines Chausseebaues mußten die Hügel abgetragen werden.
In den Hügeln fand man Steinkisten. Augenscheinlich waren die Leichen unverbrannt bestattet worden. Ein Schädel ist gut erhalten. Die Gefäße waren meist zertrümmert, und leider sind nicht alle Bruchstücke gesammelt worden.
Die Bronzegegenstände „lagen nicht in Gefäßen, sondern zwischen unregelmäßig liegenden Steinen oder im Sande".
7. Der Bronzedepotfund von Spindlersfeld bei Löpem'ck. h
Der Bronzedepotfund von Spindlersfeld (Textabb. >91, 192; Taf. II, 12; VI, 10 ) wurde im Jahre 1892 beim Ausgraben einer Aiefer gefunden. Es ist ein Gießerfund. Das interessanteste Stück des Fundes ist eine Gußform aus Bronze, die aus zwei Teilen besteht (Aastenform). Die Stifte der einen Hälfte passen in die Löcher der anderen hinein. In dieser Gußform konnten Nadeln gegossen werden, die am Aopf drei Erweiterungen haben. Eine derartige Nadel ist ebenfalls gefunden worden. Sie war zwar fertig gegossen, ist aber nie im Gebrauch gewesen, ja der Gießer hat nicht einmal Zeit gehabt, die Gußnaht abzufeilen. Auch der Gußzapfen beweist, daß wir es hier mit einem Gießerfunde zu tun haben. Die Zeit, aus welcher der Spindlersfelder Fund stammt, wird bestimmt durch drei Fibeln, zwei mit blattartigem und eine mit drahtförmigem Bügel. Neben diesen Erzeugnissen des nordischen Bronzekulturkreises enthält der Fund eine ganze Reihe von Anhängern verschiedenster Formen, die nach dem Süden weisen. Außerdem vervollständigen den Fund noch drei Armringe, die Nachahmung eines Eberzahns in Bronze, eine Brillenspirale, mehrere Spiralröllchen und einige Schmuckplatten, die an der unteren Seite eine Ose haben, um sie auf Stoff oder Leder aufnähen zu können.
tz Brandenburgia, Monatsbl. I, S. öef., Abb. Archiv X, Taf. XXI links oben und Spatz: Teltow (Tafel).