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Hänger in Radform als auch Steinchen mit eigentümlichen Zeichen, und die „Kinder- klappern", Figuren oder hohle Geräte aus Ton mit Tonkugeln im Znnern, mögen zuweilen auch benutzt worden sein, um böse Geister zu verscheuchen.
L. Das vorgeschichtliche Dorf bei Buch in der Nähe von Berlin.
I. Die Anlage des Dorfes und der Häuser.
Einer der größten und verhängnisvollsten Fehler, den die märkische Vorgeschichtsforschung bisher begangen hat, ist der, daß sie die Erkenntnis der Vorzeit fast ausschließlich aus Gräberfunden zu fördern bemüht war und die Wohnstätten ganz und gar vernachlässigte. Das Bild, das auf diese Weise von der Kultur der Vorzeit gewonnen wurde, war einseitig. Dem Toten legt man nicht jeden beliebigen Gegenstand des täglichen Gebrauchs ins Grab. Nur, was ihm besonders lieb war, gibt man ihm mit auf den dunklen Weg ins Jenseits, ein Andenken, das ihm einmal von freundlicher Hand geschenkt worden ist, ein Schmuckstück, eine Waffe. Die Kultur der Gräber ist in gewissem Sinne eine Paradekultur. Wir aber wollen auch die Kultur des täglichen Lebens kennen lernen. Gräber liefern in kürzerer Zeit beim Ausgraben schöne Altertümer, Gefäße, Bronzen usw. Daher sind sie von jeher das Ziel der Forscher, aber auch des wildesten Raubbaues gewesen. Wohnstätten auszugraben, ist schwieriger. Oberflächliche Arbeit oder Raubbau erreichen überhaupt nichts, hier kann nur die schrittweise und systematisch fortschreitende Methode Ergebnisse erzielen. Wohnstätten erfordern unendlich viel Mühe und auch große Mittel. So sind die Wohnstätten vor Raubbau ohne besonderes Gesetz völlig gesichert, hat man in Deutschland und ganz Nordeuropa selten Wohnstätten untersucht, so in der Mark bis vor kurzem noch nie. Die Beobachtungen Böttchers bei Zauchel und Niederjeser, Kr. Sorau,h geben kein klares Bild. Bei weitem mehr läßt sich schon aus den Berichten des um die märkische Vorgeschichte so hochverdienten Professors h. Ientsch über die Ausgrabungen bei Buderose und auf dem „heiligen Lande" zu Niemitsch entnehmen?) Den ersten Grundriß eines Hauses fand T. Schuchardt im September sstOst auf der Römers chanzebeipotsdam?) und im Jahre lstlO gelang es mir, auf städtischem Gelände bei Buch ein ganzes Dorf aus der jüngeren Bronzezeit^) aufzudecken?)
tz Niedert. Mitteilungen II, S. 275.
2 ) Gubener prgr. t88g, S. 5 ff.
2) L. Schuchhardt: prähistor. Jeitschr. I, 5. 22 yff. und Tafel XXII.
H A. Aiekebusch: Das vorgeschichtl. Wohnhaus bei Buch. Brandenburgia, Monatsbl. XVIII, tyM, S. qo8. — Ders.: Die Ausgrabung eines bronzezeitl. Dorfes bei Buch, prähist. Zeitschr. II, ISI», S. z?i ff.
°) Mittlerweile habe ich auch bei Paulshof, Ar. Niederbarnim, einen Grundriß auf- gedeckt und bei Hasenfelde, Ar. Lebus, ein zweites Dorf festgestellt, dessen Häuser denselben Typus aufweisen, zum Teil aber einer späteren Zeit angehören. Bei Nackel in der Nähe von Friesack liegt ein ganzes Dorf unter 5—H m hohen Sanddünen verschüttet. Pfarrer Wolfram machte mich in dankenswerter weise auf einige Spuren aufmerksam, und ich habe bereits zwei Grundrisse freigelegt. Alle diese Untersuchungen wurden im Sommer tyn mit Mitteln des Märkischen Museums ermöglicht.