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zubewahren. In der Nachbarschaft eines großen Steinherdes fand sich eine Grube, die mit Eicheln gefüllt war. Die Eicheln waren enthülst, gespalten und geröstet; sie können also nur zur Nahrung gedient haben, was um so mehr anzunehmen ist, als sie mehrfach an Herdstellen angetroffen wurden. Auf den Herden lagen auch andere Reste der Mahlzeit, namentlich Tierknochen, und zwar neben den Anochen unserer heutigen Haustiere vor allem Reste von Hirsch und Reh, aber auch von zahlreichen Vögeln. Die Abfälle der Rüche und des ganzen Haushalts sind sorgfältig vergraben; sie scheinen also für den Ackerbau noch nicht nutzbar gemacht worden zu sein. Das Haus wurde rings von einen: Zaun umschlossen.
Die Häuser waren, wie wir gesehen haben, schon fest gebaut. Sie boten Schutz gegen die Unbilden der Witterung, auch gegen die stärksten Stürme. Erwärmt wurde das Haus durch das Herdfeuer. Bei dein offenen Herde durfte der Bodenraum von dem Wohnraum nicht durch eine Decke getrennt werden, sonst hätte der Rauch nicht genügend Abzug gefunden. Die Giebel ragten höher empor als die Seitenwände. Das Dach war also kein Walmdach. Die Tür konnte ich in mehreren Fällen an der Giebelseite beobachten. Sie führte in den Vorraum, und aus diesem gelangte man durch eine zweite Tür in den Herdraum. Das Licht empfingen beide jedenfalls durch die offen stehenden Türen und von oben. Der Fußboden ist weder mit Holz noch mit Steinen oder Lehm bedeckt. — Sehr häufig waren an einer oder an mehreren Seiten des Hauses noch schmale Räume vorhanden, die wahrscheinlich zur Aufbewahrung von Holzvorräten, Brettern, Leitern, Stangen u. dgl. dienten. Die Begleitpfosten, welche die Wände dieser Gänge stützten, zeigten sich zumeist schwächer als die Hauptpfosten des Hauses.
Im Innern eines Hauses konnten auch die Stützen für eine an der Wand entlang laufende Ruhebank nachgewiesen werden. Nicht selten befindet sich im Hause ein Mittelpfosten zur Stütze des Daches. Die Größe der Häuser schwankt zwischen t5 und 70 <pr>. Neben einer großen Halle, die selber einen Steinherd im Hauptraume hatte, lag eine kleine Hütte mit zwei Steinherden, die den größten Teil des ganzen Raumes einnahmen. Es muß also eine Art Rüchenhaus gewesen sein. Unmittelbar an diese erste Hütte schlossen sich noch sieben andere Häuschen von derselben Größe, deren jedes aber nur einen Herd besaß. Alle Hütten müssen gleichzeitig auf dem Platze gestanden haben; denn die Wände der einen stehen in gleichem Abstande von den Wänden der anderen. Da wäre es wohl einfacher gewesen, allen Hütten eine gemeinsame Vorder- und Hinterwand zu geben und die einzelnen Räume nur durch eine Wand zu trennen. Das widersprach aber augenscheinlich dem Prinzip der damaligen Bauweise. Auch auf griechischem Boden und im alten Troja bestehen größere Paläste und Bibliotheken aus zahlreichen aneinandergebauten kleineren Einzelhäusern, so daß nicht selten der eine Raum vom anderen durch zwei Wände getrennt ist und selbst die Hauptwände das Gebäude nicht immer in geraden Linien durchschneiden. Die Ähnlichkeit des bronzezeitlichen Hauses bei Buch mit dem altgriechischen Hause, dem M e g a r o n, das ja auch aus Vorhalle und Hauptraum besteht, ist überhaupt eines der interessantesten Ergebnisse der Ausgrabungen bei Luch. Die zahlreichen Grundrisse bei Buch (bis jetzt 9?) haben bestätigt, was sich nach der Aufdeckung des Hauses auf der Römerschanze vermuten ließ und was Hennich) aus der Ähnlichkeit
9 Rud. Hennig: Das deutsche Haus in seiner historischen Entwicklung. t882.